Bogenschießen

Bogenkunde für Anfänger

Da der Sport in einigen Regionen noch nicht sehr verbreitet ist und auch nur wenige Fachhändler existieren, haben die meisten keinen geeigneten Zugang zu diesem sehr schönen und sportlich entspannenden Hobby.

Immer wenn man ein Hobby neu beginnen möchte und nach Informationen sucht, fehlen einem zunächst mal die Grundbegriffe um überhaupt die richtigen Fragen stellen zu können. Um den Einstieg in den Bogensport und die Antwort auf die Frage was man eigentlich von diesem Sport erwartet etwas zu vereinfachen, soll diese Seite dienen.

Verschiedene Arten des Bogensports

Es existieren eine Reihe verschiedener Ideen, was das Bogenschießen bedeutet. Es wird aus dem Stand, vom Pferd, aus unbekannten Entfernungen oder auch aus sehr genau definierten Wettkampfbedingungen heraus geschossen. Allen Arten des Sports ist gemein, dass es sich um eine Präzisionssportart handelt. Beim 3D-Bogenschießen kommt noch ein wenig Bewegung im Wald oder im Gelände dazu. Beim Schießen auf Zielscheiben stehen die Haltung und der immer gleich ausgeführte Schussablauf im Vordergrund.

Schießen auf Zielscheiben

Bei dieser Art des Bogenschießens kommt es auf Präzision und immer gleich ausgeführte Bewegungsabläufe an. Oft sind an den Bögen Hilfsmittel wie Visiere und Stabilisatoren erlaubt und werden verwendet. Es kommt auf eine sehr aufrechte Haltung und eine gute Körperspannung an. Stimmt das Zusammenspiel aus Technik, Konzentration und Material, werden viele Ringe – so werden die erreichbaren Punkte für die Wertung genannt – geschossen. Die Distanzen aus denen geschossen wird, sind festgelegt

Traditionelles Bogenschießen auf dem 3D Parcours

Beim traditionellen Bogenschießen sind keine Hilfsmittel am Bogen erlaubt. Im Allgemeinen schießen traditionelle Schützen auf sogenannten 3D-Parcours instinktiv. 3D-Parcours sind im Wald oder anderem Gelände angelegte Wege, an denen 3D-Ziele aus Schaumstoff Platziert sind. Meistens handelt es sich um Tiernachbildungen. Die Distanzen sind unbekannt und müssen vom Schützen geschätzt werden. Die Schüsse werden dem Gelände entsprechend auch von erhöhten oder niedrigeren Positionen aus geschossen und natürliche Hindernisse wie Bäume, Sträucher, Gras und Steine werden nicht entfernt, sondern gehören zur Schussbahn. Immer unterschiedliche Untergründe und damit Stehpositionen und die ständig wechselnden und nicht bekannten Distanzen machen den Sport sehr abwechslungsreich. Die meisten Parcoursbetreiber bauen auch bestehende Parcours immer wieder um und sorgen so für Abwechslung.

Beim instinktiven Schießen wird auf Zielhilfen verzichtet und ähnlich wie beim Werfen nur das Ziel mit dem Blick fixiert um zu treffen. Diese Art des Schießens erfordert viel Training und eine präzise Technik.

Bezeichnungen der Bestanteile eines Bogens

Ein Bogen besteht wesentlich aus dem Mittelstück (2) mit dort eingebrachter Pfeilauflage (3). Die Pfeilauflage kann als Schussfenster (wie in der Abbildung) oder als separat angebrachte – meist geklebte – Pfeilauflage aus Kunsstoff oder Horn ausgeführt sein. Am Mittelstück sind oberer Wurfarm (1) und unterer Wurfarm (4) entweder fest (One piece) oder demontierbar (Takedown) angebracht. Die vom Schützen weg weisende Seite des Bogens (in der Abbildung nach links) wird Bogenrücken genannt, die zum Schützen hin weisende (8, rechts) wird Bogenbauch genannt. Die Enden der Wurfarme heißen Tips (6) und an ihnen sind die Sehnenkerben eingearbeitet, in die die Sehne (5) eingehakt wird. In der Mitte der Sehne befindet sich Der Nockpunkt (7), unter dem der Pfeil zum Schuss auf die Sehne gelegt wird.

Ein Recurvebogen ist an den Enden zum Rücken hin gebogen. Diese Biegung heiß Recurve (9). Daher kommt der Name des Bogens.

Ein Pfeil wird auf der Sehne mit der Nocke (12) eingehakt. Er besteht aus Spitze (10), Schaft (11), Befiederung (13) und Nocke.

Bogenarten

Langbgoen

Ein Langbogen ist etwa mannhoch. Auch Recurvebögen werden als Langbögen bezeichnet. Das Holzmodell aus Robin-Hood-Filmen ist eine Sonderform und nennt sich englischer Langbogen. Er ist im Querschnitt oval und besteht aus einem Stück Eibenholz.

Recurvebogen

Ein Recurvebogen ist ein Langbogen mit Recurves an den Enden. Es gibt ihn als traditionelle Variante ohne Hilfsmittel bis hin zur Olympischen Variante mit Stabilisatoren, Zielvorrichtung, Dämpfern und hochpräziser Pfeilauflagen. Recurvebögen können aus einem Stück Holz gefertigt werden. Die günstigen – aber dennoch robusten und präzisen – Einsteigerbögen sind meist aus Holz / Glas Laminaten hergestellt.

Reiterbogen

EIn Reitebogen ist ein Recurvebogen, der auf eine möglichst kurze Gesamtlänge bei trotzdem hohem Auszug optimiert ist. Meist handelt es sich um Komposit- oder Laminatbögen aus Horn, Haut, Leder, Holz, Bambus, etc. Moderne Bögen verwenden darüberhinaus auch Glasfaserbeläge und Kunststoffe. Die aufwendige Herstellung wird mit einem sehr flexiblen Material belohnt, welches sehr elastisch ist und weit gebogen werden kann bevor eine statische Verformung auftritt.

Compoundbogen

Ein Compundbogen ist ein high-tech Gerät mit Flaschenzugartigen Übersetzungen und allen Hilfsmitteln wie Pfeilauflage, Visier und Stabilisatoren. Er wird hauptsächlich zur Bogenjagd eingesetzt, da er sehr hohe Wurfgeschwindigkeiten bei sehr hoher Präzision erreicht. Auf Grund der hohen Durchschlagkraft – auch durch künstliche Ziele – sind sie auf vielen Parcours verboten.

Zuggewicht und Spine

Der untere Wurfarm eines Bogens ist beschriftet mit der Stärke und der Länge des Bogens. Die Stärke, bezeichnet als das Zuggewicht, wird bei einem bestimmten Auszug angegeben. Dieser beträgt meistens 28 Zoll. Abgekürzt 28″. Das Zuggewicht wird allgemein in englischen Pfund (lbs, Kurzzeichen #, entspricht ca. 451g) angegeben. Eine Angabe könnte zum Beispiel 25#/28″ sein. Das entspricht 25 Pfund bei 28″ Auszug. Bei den Einsteigerbögen steht oft noch eine weitere Zahl um 60″ bei den Angaben. Dabei handelt es sich um die Gesamtlänge des Bogens, bei der das angegebene Zuggewicht gilt. Verändern lässt sie sich durch verschiedene Mittelstücke.

Pfeile werden mit einem sogenannten Spine-Wert klassifiziert. Dieser gibt an, wie steif der Pfeil ist. Bei Carbonpfeilen wird der Pfeil auf zwei Auflagen mit einem definierten Abstand zueinander gelegt und dann ein definiertes Gewicht in die Mitte gehängt. Die Durchbiegung, gemessen in irgendeiner imperialen Einheit, gibt den Spine an. Wichtig zu wissen ist, dass ein steiferer Pfeil einen höheren Spinewert hat. Ein weicher Pfeil für einen 20# Bogen hat einen Spinewert von ca. 900-1200. Bei 40# werden ca. 400-500er verwendet. Für den Einsteiger sind 900er Pfeile auf einem 20# oder 25# Bogen eine gute Wahl.