Teutoschleifen Canyon Blick | 11 km
Wir sind mal wieder im heimischen Gebierge unterwegs und haben uns für heute den Teutoschleifen Canyon Blick Rundwanderweg ausgesucht. Mit nur 11km und ca. 300 Höhenmetern eine kleine Tour, weshalb wir die Hinfahrt noch mit einer kleinen Motorradtour verknüpfen.
Heute ist Christi Himmelfahrt und daher ist der Wald mit Sicherheit heute voller als üblich. Trotz Corona wird uns auch schon am Parkplatz diese Vermutung bestätigt. Der Weg ist sehr gut ausgeschildert. Der ein oder andere Abschnitt ist jedoch sehr schmal und erschwert es uns bei entgegenkommenden Wanderern die Abstandsregel einzuhalten.
Wir starten den als Premiumweg ausgezeichneten Rundwanderweg am Parkplatz des Helios Klinikums in Lengerich und laufen den Weg gegen den Uhrzeigersinn, damit der Canyon das Highlight für den Schluss der Wanderung bleibt. Der Parkplatz ist voll. Zunächst versuchen wir unsere Motorräder noch irgendwie außerhalb der Parkplatzflächen unterzubringen. Dann haben wir jedoch Glück und ein Auto verlässt ein schattiges Plätzchen. Wir ziehen uns um und stopfen unsere Kombis in unsere Koffer, die wir heute morgen extra aus unserem Keller hervorgeholt haben. Die Helme ketten wir mit einem Stahlseil mit Vorhängeschloss an unseren Motorrädern fest.
Es kann los gehen. Es ist heiß. Die Sonne brennt. Zu Beginn ist es ein regelrechtes Massenaufkommen von Leuten. Je mehr wir uns jedoch von der überschneidenen Route des Teutoschleifen Canyon Tour Weges entfernen, desto weniger Leuten begegnen wir.
Wir entdecken Kunstwerke entlang des Weges. Eine Aufreihung von schräg ineinander greifenden Holzplatten fällt uns als erstes auf. Nur ein paar Meter weiter im ALVA-Skulpturenpark gibt es bunt angemalte Steine und Schmuck im Baum. Wir machen ein Foto und halten uns nicht weiter auf.
Schnell gelangen wir zur kleinen Friedhofskapelle Lengerich. Da die bestehende Mitnutzung des evangelischen Stadtfriedhofs nicht mehr möglich war, wurde diese im Mai 1926 ihrer Funktion übergeben. Kurz vor der endgültigen Zerstörung wurde sich jedoch erfolgreich für den Erhalt des Gebäudes eingesetzt. Das inzwischen unter Schutz gestellte Bauwerk dient heute als eine Art Eingangstor zum naturnahen Friedhot und dem ALVA-Skulpturenpark.
Die Türen sind weit geöffnet und ermöglichen einen Blick hinein in die kleine Kapelle. Direkt im Verbund der Kapelle gelangen wir durch ein Tor auf einen Schotterweg.
Dort macht es plötzlich platsch. Eine Glaswasserflasche an der Außenseite von Christinas Rucksack hat diesen mit einem Köpper verlassen und ist auf einem Stein im Schotterboden zerschellt. Einige Wanderer drehen sich erschrocken um. Peinlich berührt sammeln wir die zum Glück fast im Ganzen gebliebenen Scherben auf und suchen den nächsten Mülleimer auf.
Wir genießen eine herrliche Aussicht. Da die plötzliche Hitze uns jedoch ein wenig zu schaffen macht, freuen wir uns über jedes bevorstehende Stück der Wanderung im Schatten.
Die Wege sind oft sehr schmal. Mit den anderen Touristen zusammen quetschen wir uns bei Gegenverkehr teilweise druch Gestrüpp und am Stacheldraht entlang.
Es gibt einige Informationstafeln entlang des Weges über die reiche Pflanzenwelt und die Weidehaltung bzw. die Tierhaltung am Gut Stapenhorst. Ein jahrhunderte altes Gut, welches nach Aufgabe des Eigentümers Versorgungshof der psychatrischen Provinzial-Heilanstalt Lengerich, der späteren LWL-Klinik Lengerich war. Heute befindet sich auf dem Gut der „Grüne Bereich“ der Ledder Werkstätten.
Aus der Ferne lässt sich bald der Tecklenburger Funkturm erkennen und kurze Zeit später gelangen wir zu einer Alpaka Farm. Wir haben Glück und das einzige Pärchen dort verlässt gerade den Zaunabschnitt, an dem wir die Alpakas hautnah beim grasen beobachten können.
Es sind schon lustige Tiere. Eins der Alpakas streckt den Hals sogar bis in die Bäume und ergattert dort saftige Blätter. Füttern dürfen wir die Tiere nicht. Das haben wir auch nicht vor.
Die Alpakas scheinen eher von uns gelangweilt und gehen ihren eigenen Tagesritualen nach. Das ein oder andere wälzt sich im Sand, scheuert sich am Zaun und wendet sich ganz von uns ab. Eines kaut uns ganz genüßlich was vor. Wir machen unsere Fotos und bevor der nächste Ansturm an Zuschauern den Platz erreicht, räumen wir schnell das Feld.
Es geht wieder durch die Hitze über schattenfreie Felder. Wir sehen den Kirchturm von Leeden am Horizont. Nach nur kurzer Zeit gelangen wir in ein Tal und kommen ein paar Meter in dem Örtchen Leeden vom Weg ab. Auf dem Kehrtweg betrachten wir den Wegweiser genauer und entnehmen dem von uns gefolgtem Wegzeichen den Zusatz „Zuweg“. Das kann man schon mal schnell übersehen.
In nur 800 Metern erwartet uns in der richtigen Richtung ein Ausblick vom 202,4 Meter hohen Leedener Berg. Zunächst haben wir jedoch den Aufstieg noch vor uns. Zum Glück befindet sich dieser im Schatten der Bäume.
Leider fällt uns hier jedoch gleich der extrem schlechte Zustand des Waldes auf. In ein Paar Jahren könnte dieser Berg sich zu einem kahlen Hügel entwickeln. Die Fichten hier sind fast alle ausnahmslos krank.
Die durchbohrte Rinde blättert sich nur so von den mit Tunnelspuren gezeichnetem, mittlerweile ausgetrockneten und gespalteten Stämmen. Ein trauriges Bild. Noch nie hat sich uns die Borkenkäferplage derart akut gezeigt.
Nur ein Paar Meter weiter stehen dem Ganzen wieder gesunde Buchen und Eichen gegenüber. Es geht wieder bergab. Auch dabei entdecken wir wieder einige erkrankte Bäume. Der lichte Blick durch den Wald bietet dennoch bei dem Sonnenschein ein frohes Bild.
Wir gelangen zu einem Ehrenmal der Kriegszeit. Nur 100 Meter ab vom Weg. Erst ein Stück hinab über eine kleine Brücke und gleich danach ein kurzes Stück über Treppen hinauf zu einem Felsen mit der Inschrift im Kriege gefallener Soldaten und einem Kreuz mit einem Stahlhelm auf der Spitze tragend.
Dort gibt es auch mehrere Sitzgelegenheiten. Wir halten kurz inne, machen Fotos und füllen unseren Wasservorrat wieder auf. Ein kurzer Austausch über das Denkmal und den Krieg im allgemeinen findet ebenfalls noch ein paar Minuten währenddessen statt.
Im Anschluss verlassen wir das Denkmal und den Leedener Berg und machen uns weiter auf den Weg in Richtung des Lengericher Canyons. Wir folgen dem Weg aus dem Wald hinaus in die pralle Hitze der Sonne.
Zum Gut Stapenhorst, das jahrhunderte alte Gut auf dem sich heute der „Grüne Bereich“ der Leeder Werkstätten befindet, geht es über einen alten Betonplattenweg an Birnbäumen wieder bergauf. In weiter Ferne können wir über die Kornfelder hinweg den Teutoburger Wald erkennen. Das Gutsgelände ist von allen Seiten abgesperrt mit weiß rotem Flatterband und riesig großen auf Paletten aufgestellten gelben Schildern.
Auf der anderen Seite des Guthofes, gibt es einen extra angefertigten Weg durch ein Viehgatter hindurch auf die Wiese. Abgetrennt durch zwei Zäune, wird auf einer Tafel am Gatter vor dem Strom auf dem Zaun gewarnt.
Wir entscheiden uns dazu die sich direkt neben der Wiese befindende Staße zu benutzen, so wie es die Wanderer vor uns auch tun. Die weidenden Tiere können wir dennoch gut bei unserem Aufstieg beobachten.
Der Canyon ist nun nicht mehr Weit. Ein kurzes Stück noch bergauf in den Wald hinein und dann dem Wegweiser rechts gefolgt, landen wir an einer Aussichtsplattform, von der sich ein Blick komplett längs über den Canyon bietet. Leider tummeln sich auch hier heute mehrere Leute und räumen auch nach längerem Warten nicht das Feld.
Ein Juwel der Region. Mit seinem türkisblauen kristallklaren Wasser lockt der Canyon Touristen von weit her an. Ursprünglich war dies ein Kalkabbaugebiet, welches 1977 stillgelegt wurde. Seit 1989 wird es als Naturschutzgebiet ausgewiesen, um es besonders zu schützen, da das Gebiet rund um den Canyon vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten. Für seine wilden Orchideen ist das Canyongebiet besonders bekannt, aber auch für farbenprächtige Schmetterlinge und Echsen.
Fazit: Ein lohnenswerter kurzer Spaziergang. Optimal für Naturliebhaber, die auch einen Blick für die seltene Tier- und Pflanzenwelt haben. Empfehlen können wir die Tour nicht unbedingt an einem Feiertag zu planen, da es ansonsten leider zu überlaufen ist. Zum Mountainbiken ist der Rundweg nicht geeignet, da die Wege oft sehr schmal sind und mit viel Gegenverkehr gerechnet werden muss.