Geschenke,  Handwerk

Vogelhaus als Hochzeitsgeschenk

Bei diesem Vogelhaus steht das Design im Vordergrund, schließlich handelt es sich um ein Geschenk, welches in erster Linie den Beschenkten möglichst gut gefallen soll. Dennoch soll sich natürlich auch ein Vogel darin wohlfühlen und keiner Gefahr durch Fressfeinde ausgesetzt sein.

Beim Bau eines Vogelhauses oder vielmehr eines Nistkastens gibt es ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Was die Abmessungen und die Größe des Einfluglochs angeht, kann man auf der Seite des NABU sehr gut fündig werden. Auch viele andere Webseiten verfügen über Tabellen zur Orientierung. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen nicht. Wir entscheiden uns für einen Nistkasten für Meisen.

Ein Einflugloch für Meisen sollte laut Recherche 28mm groß sein. Zwischen Lochunterkante und Boden sollten mindestens 15 cm liegen, besser 17 cm. So kann ein Angreifer nicht mit dem Schnabel bis zur Brut vordringen. Auch Katzen kommen dort nicht weit genug mit der Pfote hinein.

Auf der Innenseite sollte die Wand eingekerbt oder mit Stegen versehen sein, damit der Vogel zum Loch hinaufklettern kann. Damit der Nistkasten als Brutraum genutzt werden kann, verbietet sich natürlich die Verwendung von giftigen Lacken und Lasuren insbesondere im Innenraum.

Das Design

Die Form soll locker und nicht zu rechteckig wirken. Geschwungene Linien bilden die Kontur. Um ein echter Hingucker zu werden, wird ein buntes Motiv auf die Vorderseite gebracht. Das Motiv muss zum Anlass passen und stellt eine Kombination aus Hochzeit und Familie dar.

Front mit Motiv Familie

Die eingezeichneten Fensterläden werden aus einem weiteren Stück Holz gefertigt und aufgeklebt. So entsteht ein schöner dreidimensionaler Eindruck.

Die Konstruktion

Zuerst ist eine maßgetreue Zeichnung erforderlich, anhand derer man sehen kann wie das fertige Vogelhaus einmal aussehen wird.

Maßgetreue Zeichnung des Vogelhauses mit 3D-Ansicht

Wie bereits erwähnt, darf die Innenseite der Front nicht glatt sein, da es sonst passieren könnte, dass ein Vogel nicht mehr hinauskommt und seine Brut daher nicht versorgen kann.

Die Front von innen im Detail

Damit es später im Garten ein echter Hingucker auch für die dort lebenden Menschen wird, muss die Fassade schön gestaltet werden. Dazu später mehr.

Die Fertigung

Zunächst werden alle Teile zurechtgeschnitten und mit den notwendigen Fasen, Falzen und Nuten versehen.

Alle Teile werden mit passenden Fasen, Falzen und Nuten versehen, damit später alles gut ineinander passt und stabil verleimt werden kann

Das Dach wird mit zwei Spanten versehen, damit es stabiler ist und später einfach aufgesetzt werden kann. So bleibt das Dach abnehmbar und der Nistkasten kann gelegentlich gereinigt werden.

Dach mit Spanten

Die Seitenwände reichen nicht bis zum Dach, sondern sind 15mm kürzer. Auf diese Weise kann Luft durch den Nistkasten zirkulieren und es kommt nicht zur Schimmelbildung oder Fäulnis.

Vogelhaus von vorn. Der Abstand zwischen Dach und Seitenwand ist gut zu erkennen

Das Dach wird verleimt und alle anderen Teile zusammengesteckt um festzustellen, ob alle Maße passen und das Haus so aussieht, wie es geplant ist. Bevor das Haus komplett verleimt wird, werden die Einzelteile lackiert und mit dem Motiv versehen.

Die Bedruckung

Als Farbe wird ein wetterfester und für Kinderspielzeug geeigneter Acryllack verwendet. Dieser ist frei von Giftstoffen und lässt sich gut verarbeiten. Die Grundfarbe wird mit einer gewöhnlichen Schaumstoffrolle gleichmäßig aufgetragen.

Das Motiv wird im Siebdruckverfahren auf die Front gedruckt. Der Lack ist für dieses Verfahren nicht ideal, kann aber mit den korrekten Parametern verwendet werden. Das Sieb muss dazu sehr fein sein und es muss ein Absprung von ca. 5-7mm vorhanden sein. Wer sich wie ich das Belichten und Entwickeln der Drucksiebe ersparen möchte, kann einen Schneidplotter verwenden um aus Klebefolie einen Film herzustellen. Die Druckvorlage muss dazu spiegelverkehrt geplottet und anschließend auf das Sieb geklebt werden. Da es sich bei diesem Motiv um einen Mehrfarbendruck handelt, müssen Druckmarken vorhanden sein, anhand derer die einzelnen Filme ausgerichtet werden können.

Front mit größtenteils fertigem Motiv und aufgeklebten Druckmarken
Ausgerichtetes Drucksieb, der Film mit den Druckmarken ist gerade zu erkennen
Farbe auftragen…
…Sieb fluten…
…drucken!

Beim Druck mit im Sieb freigestellten Druckmarken ist es wichtig, dass man mit der Farbe nicht versehentlich über die Druckmarken rakelt. Wenn doch, wird dort Farbe durchgedrückt und kann an den Druckmarken verschmieren. Nach jedem Druck muss ein wenig mit einem feinen Pinsel nachgearbeitet werden, da der Acryllack zu flüssig für einen wirklich sauberen Siebdruck ist und der Film aus Folie etwas zu dick aufträgt, so dass am Rand Bläschen entstehen.

Nacharbeit mit dem Pinsel, anschließend ist das Motiv vollendet

Eine Besonderheit von Acryllack im Siebdruck ist, dass er sehr schnell trocknet und abbindet. Das kann bei dünnen Schichten innerhalb von Zeiträumen unter einer Minute passieren. Da die Nacharbeit mit dem Pinsel unbedingt in dieser Zeit stattfinden muss, ist die Gefahr groß, dass das Sieb nicht schnell genug gereinigt werden kann und durch abbindenden Lack verklebt. Um das zu verhindern, sprühe ich nach dem gelungenen Druck das Sieb und den Rakel mit etwas Wasser ein und kann so in Ruhe die Nacharbeit verrichten und im Anschluss alle Materialien unter fließendem Wasser reinigen.

Gravur

Die linke Seite des Vogelhauses wird mit einer Gravur versehen.

Vogelhaus mit Glücksformel

Endmontage

Sobald alle Teile bedruckt und graviert sind, wird das Haus verleimt. Das Dach wird nicht festgeleimt, damit es abnehmbar bleibt. Als finanzielles Hochzeitsgeschenk kann man noch eine Wäscheleine mit Geldscheinherzen und ein paar Geldscheinvögel hinzufügen.

Geldherzen an der Wäscheleine
Fertig bedrucktes Vogelhaus mit zusätzlichem Geldgeschenk