Weihnachtskarten selbst gedruckt
Karten drucken zu Weihnachten
Wir wollten unseren Freunden eine Freude machen und haben uns überlegt, dieses Jahr einmal Weihnachtsgrüße in Form einer Postkarte zu verschicken. Eine Idee besteht darin, die Karten individuell zu gestalten und auszudrucken. Leider kann ein Tintenstrahldrucker das starke Papier, was eine Postkarte benötigt, nicht einziehen. Außerdem wollen wir der Karte eine besondere Note verleihen und sie mit irgendeinem Effekt versehen. Die Wahl fällt auf Goldstaub. Spätestens dieser Herausforderung ist kein Desktop-Drucker mehr gewachsen.
Wir stellen die Postkarte im Hochdruckverfahren her. Einige kennen das vielleicht noch als Linoldruck aus der Schulzeit. Das Verfahren ist allerdings für unsere Zwecke etwas abgewandelt.
Mittels einer selbst gebauten CNC-Maschine, deren genauere Beschreibung auf dieser Webseite noch folgen wird, wurde ein Druckstock hergestellt. Da sich Linoleum aufgrund seiner Zähen Konsistenz nicht gut zerspanend bearbeiten lässt, wird eine PVC-Hartschaum-Platte verwendet. Diese bekommt man im Fachhandel für Werbetechnik bzw. Außenwerbung. Es handelt sich um das Material, aus dem Wetterfeste und leichte Schilder gemacht werden. Die Oberfläche ist glatt und der Kern besteht aus feinporigem Schaum.
Wer keine Maschine zur Verfügung hat, kann den Druckstock natürlich genausogut manuell herstellen. Dazu wird der Druckstock mit scharfen Werkzeugen aus einem Grundmaterial – meist Linoleum, da es zur manuellen Bearbeitung über gute Eigenschaften verfügt – herausgearbeitet. In jedem Fall ist zu beachten, dass der Druckstock spiegelverkehrt gefertigt werden muss!
Der Druckstock wird nun eingefärbt. Bei groben Motiven oder nicht so großen Qualitätsansprüchen kann man einen Pinsel verwenden. Soll das Resultat kantenscharf und gleichmäßig werden, benutzt man eine Gummirolle zum Auftragen der Druckfarbe. Die Farbe wird mit der Rolle zunächst gleichmäßig auf einer Glasplatte ausgerollt, so dass die Rolle mit einem dünnen Film benetzt ist. Damit rollt man über den Druckstock und erhält eine gleichmäßige und dünnschichtige Einfärbung.
Um das Motiv auf ein Blatt Papier zu bringen, wird eine Druckpresse benötigt. Das zu bedruckende Papier wird auf eine plane Oberfläche gelegt. Hier eine MDF-Platte. Darüber kommt der eingefärbte Druckstock und es wird von oben mit einer weiteren planen Platte gepresst. Wir verwenden einen Bohrständer um mit dessen Hebelkraft den Druck auf die Platte auszuüben. Hier ist alles erlaubt, was ebenfalls funktioniert: Kräftig drücken von Hand, daraufstellen, daraufsetzen oder was auch immer einem einfällt. Gelingt es dennoch nicht den nötigen Druck aufzubringen und das Ergebnis bleibt streifig oder Flächen sind nicht gefüllt, so kann den Druckstock auch mit der eingefärbten Seite nach oben gelegt werden und anschließend das Papier mit dem Löffel angerieben werden. Das Verfahren birgt die Gefahr, dass Druckstock und Papier sich gegenseitig verschieben und so Schattenbilder entstehen.
Nach dem Druck wird der Druckstock möglichst senkrecht, also ohne ihn zu verschieben, von der Karte abgelöst und man bekommt eine frisch bedruckte, noch feuchte Postkarte. Diese kann mit Goldstaub bestäubt werden, der in der frischen Farbe haftet und mit antrocknet.
Der Goldstaub verleiht der Karte eine besondere Note, da dies mit herkömmlichen Drucken nicht zu bewerkstelligen ist. Im Bild sieht man das fertige Resultat.
Zur Beschriftung der Rückseite wird ebenfalls die CNC-Maschine eingesetzt. Christina bereitet die Daten für das Gerät vor und lässt per Software die Pfade für den Stift berechnen. Anschließend wird die Karte auf das Maschinenbett gelegt und beschrieben.
Dabei werden ein Grußtext, das Adressfeld mitsamt Adresse, ein Kästchen für die Briefmarke und ein kleines Bild auf die Karte aufgemalt.
Letztendlich ist es uns gelungen durch die Kombination der CNC-Technik und einer der ältesten Druckverfahren in kurzer Zeit etwa 30 Weihnachtskarten zu gestalten und an unsere Freunde und Verwandte zu verschicken.