Reiseberichte

Paddeln in Slowenien

Ein Kurzurlaub über Ostern in Slowenien

Wir nehmen die zwei Tage vor Ostern Urlaub und fahren nach Slowenien in die Nähe von Bovec auf den Campingplatz Kamp Koren. Dort treffen wir uns mit weiteren Mitgliedern des Kanu Clubs Wiedenbrück (KCWD) um einige spannende Tage auf dem Wildwasser der Soča zu verbringen.

Am Dienstagabend geht es los in Richtung Süden. Ziemlich genau 1000 km durch Deutschland und Österreich bis in den Norden Sloweniens stehen uns bevor. Wir starten nach der Arbeit und fahren die Nacht durch. Um 10 Uhr Morgens erreichen wir Kamp Koren.

An der Rezeption hängt ein Schild, was darauf hinweist, dass diese erst ab 15:00 besetzt ist. Eine freundliche Mitarbeiterin deutet unsere ratlosen Gesichter und bietet uns an, schonmal einen Schlüssel zu holen, damit wir mit dem Auto auf das Gelände kommen und unser Zelt aufschlagen können. Auf die Frage, wo wir denn aufbauen könnten, erhalten wir die Antwort: „You can choose!“. Wir entscheiden uns für einen Platz in der Nähe des Eingangs.

Erschöpft von der langen Reise gönnen wir uns ein wenig Schlaf und verbringen den Rest des Tages mit Einkäufen und einem kleinen Abstecher zu Fuß in Richtung der Soča, die direkt am Campingplatz vorbeifließt. Hier erhalten wir bereits einen Eindruck von der Schönheit dieses Flusses mit seinem klaren Wasser und den weißen Steinen.

Da die restlichen Paddler erst am nächsten Abend eintreffen, nutzen wir den Donnerstag um die Gegend bei einer kleinen Wanderung zu erkunden. Wir finden schöne einsame Wege, ein paar wegelagernde Ziegen und einen etwa 10 Meter hohen Wasserfall. Wir machen Fotos, genießen die Landschaft und verbringen ein paar schöne Stunden im Sonnenschein.

Paddeln

Da am Donnerstagabend die revierkundigen Paddler eintreffen, geht es am Freitag auf den Fluss. Für Johannes wird das die erste Wildwassererfahrung. Christina war bereits in den Jahren zuvor auf der Soča unterwegs und hat auch schon andere Flüsse gepaddelt. Sie betreibt diesen Sport bereits seit über drei Jahren.

Der Fluss ist in Abschnitte gegliedert. An den Einstiegstellen, die durch die Einheimischen angelegt und unterhalten werden, finden sich Tafeln, auf denen die Abschnitte dargestellt sind. Normalerweise ist für das Befahren des Flusses, eigentlich für die Nutzung der Einstiegstellen, eine Gebühr fällig. Da es so früh im Jahr ist, kann diese allerdings noch an keiner Stelle bezahlt werden, weshalb wir dieses mal kostenlos paddeln. Auch wenn die Gebühr fällig ist, ist sie laut denen, die sie letztes Jahr entrichtet haben, nicht sehr hoch und dem Aufwand, den es erfordert die Einstiegstellen zu unterhalten, durchaus angemessen.

Das erste Stück des Flusses ist die Hausfrauenstrecke. Sie kann nur bei ausreichend Wasser befahren werden und ist leider für uns nicht nutzbar. Wir starten mit dem Vorfriedhof. Am ersten Tag bietet auch dieses Stück für Johannes mehrmals die Möglichkeit umzukippen, die er auch prompt nutzt. Bereits nach einigen Metern treibt das Boot kopfüber und er im Wasser daneben. Die Eskimorolle hat leider nicht funktioniert. Am Ende des Tages steht es drei mal schwimmen zu drei mal rollen. Immerhin!

Um den nächsten Abschnitt, die Friedhofstrecke, zu fahren, fehlt es bei Johannes noch an Erfahrung und technischem Können. Dort wird es steiniger und das Wasser wird wuchtiger. Für heute ist hier Schluss. Christina folgt Johannes und steigt mit ihm zusammen an dieser Stelle aus. Sie ist nicht umgekippt und musste auch nicht rollen. Der Rest der Kajakfahrer setzt die Route fort.

Das Verlassen des Wassers an der Grenze zur Friedhofstrecke ist nicht ganz einfach, da das Boot einige hundert Meter weit zum Parkplatz getragen werden muss. In den nassen Klamotten und ohnehin schon ein wenig angestrengt durch das Paddeln, nicht unbedingt ganz einfach. Nach einigen Minuten erreicht man jedoch das Auto und kann in warme, trockene Kleidung schlüpfen. Ein Gefühl wie neu geboren! Wir folgen den anderen noch den Fluss entlang und versuchen gute Fotos zu schießen.

Am zweiten Tag fährt es sich auch für Johannes schon sicherer. Ohne Umkippen geht es heute durch den Vorfriedhof.

Da der Vorfriedhof auch am dritten Tag ohne umkippen durchfahren werden kann, wird der Fluss heute nicht verlassen und auch die Friedhofstrecke wird mitgenommen. Christina muss das Kajak nicht verlassen, Johannes steigt einige Male aus. So ist es nunmal wenn man die nächstschwierige Wildwasserstufe angeht. Durch die Begleitung der anderen teils sehr erfahrenen und technisch sehr guten Kajakfahrer ist das Befahren dieser Strecke gut möglich und nicht sonderlich gefährlich.

In der Summe ein schöner Urlaub – für Johannes mit sehr vielen neuen netten Bekanntschaften aus dem Verein – und viel gewonnener Erfahrung auf dem Wildwasser. Die Soča ist auf jeden Fall noch weitere Besuche wert und die Menschen in Slowenien sind sehr gastfreundlich. Sicher hat dieses Land noch viel anderes zu bieten und ist auch für einen Trek interessant. Wer weiß. Vielleicht wird es hier in ferner Zukunft noch einen weiteren Bericht über die Berge, Wälder und Hügel dieser teilweise noch sehr unberührten Natur im Süden Europas geben…