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Madeira von Ost nach West

Eine Wanderung über Madeira von Ost nach West

Primeiro Dia: 17.11.2021, do aeroporto para Caniçal

Wir landen morgens um Halb 11 auf der größten Insel der nach ihr benannten Inselgruppe. Madeira ist autonome Region Portugals. Unsere QR-Codes, die wir auf Grund der Corona-Bestimmungen mitbringen mussten, werden tatsächlich kontrolliert. Als Willkommensgeschenk erhalten wir beim Verlassen des Flughafengebäudes Bananen. Laut Aussage der schenkenden die besten der Insel.

Direkt starten wir mit unseren Rucksäcken auf die Wanderung und müssen es, wie schon so häufig, erstmal vom Flughafen herunter schaffen. Einen Fußgängerweg vom Flughafen herunter gibt es nicht. Wir laufen über die große Schleife der Abfahrt der Bundesstraße in Richtung Norden.

Die Landebahn des Flughafens ist über die Insel hinaus auf Säulen verlängert. Zu Fuß kann man von unten einen sehr interessanten Einblick in die Bauweise und das riesige Ausmaß der Landebahn bekommen. Der Platz darunter wird genutzt von Häfen, Parkplätzen, Tennisplätzen und einer Cartbahn die hier günstig regengeschützt liegen.

In Machico besuchen wir einen Supermarkt um uns mit Wasser und ein paar Vorräten auszurüsten. Direkt nach der Stadt folgt der erste Berg. Etwas geschafft erreichen wir am Abend Canical. Das Apartment ist schön und es gibt Netflix. Später stellen wir leider fest, dass wir uns das Zimmer mit mindestens 2 Kakerlaken teilen. Wir essen Kartoffelbrei mit Würstchen.

Segundo Dia: 18.11.2021, Volta ao Caniçal

Früh morgens starten wir in Richtung Westen, um die Spitze Madeiras zu erreichen und einen Blick auf den Leuchtturm zu bekommen. Die ersten Kilometer führen über Straßen, die beidseitig von hohen Zäunen besäumt sind. Nach einigen Kilometern sind wir außerhalb der Stadt und der Weg wird schöner.

An einem Fotospot treffen wir auf ein schweizer Pärchen, das wir noch öfter treffen und die uns nachher anbieten uns im Auto mitzunehmen. Wir lehnen allerdings ab und laufen die gesamte Strecke, da wir ohnehin schon fast wieder zu Hause sind, als wir uns das letzte mal treffen.

Im Supermarkt gegenüber von unserer Unterkunft decken wir uns mit dem nötigen für die restliche Wanderung ein und gehen anschließend noch etwas essen. Das Essen in der Tapas Bar ist sehr gut, aber wir verschätzen uns maßlos in der Menge, da hier jedes unserer 5 Tapas für sich fast eine ganze Portion ist. Wir essen so viel es nur irgendwie geht, um uns nicht zu blamieren und gehen dann zurück in das Apartment. Da es hier eine Waschmaschine gibt, nutzen wir sie auch direkt.

Terceiro Dia: 19.11.2021, do Caniçal a Santo António da Sera

Die Nordküste entlang der steilen lehmbedeckten Felsen wandern wir in Richtung Santo António. Die Felsen sind glatt und Christina rutscht einmal aus. An den steilen Hängen sollte das nicht zur falschen Zeit passieren. Wir treffen einen deutschen, der genau wie wir auf dem Weg nach Porto Moniz, der östlichsten Stadt Madeiras ist. Ein wenig unterhalten wir uns, dann gehen wir wieder unserer Wege. Er scheint deutlich schneller zu sein als wir. Sonst treffen wir niemanden. Allerdings sehen wir immer wieder Schilder von einem Trail-Run, der hier lang führt.

Als wir dachten kurz vor dem Ziel zu sein, hat sich gezeigt, dass wir schlechtes Kartenmaterial hatten und es noch weitere 600 Höhenmeter bis zu unserer Unterkunft sind. Wir sind schon im Ankommensmodus und dieser Rückschlag ist wirklich nicht leicht zu verkraften. Eine nette Madeirarin erkennt unsere Qual und nimmt uns im Auto mit nach oben zum Casa del Lago. Dort gibt es eine Bar und einen kleinen Supermarkt. Wir essen im Restaurant Omelett, Steak mit Pommes und trinken Nikita. Ein einheimisches Getränk mit Vanilleeis. Nach dem Einkaufen, Waschen und Duschen schauen wir noch etwas Fern und gehen dann ins Bett.

Quarto Dia: 20.11.2021, de António da Sera para Refugio Poiso

Früh morgens um 8:30 Uhr brechen wir auf. Die Tour führt entlang der berühmten Kanäle, den Levadas, die der Bewässerung der trockenen südlichen Regionen Madeiras dienen. Das Wasser stammt aus dem regenreichen Norden. Kurz vor den Bergen, am Ribeiro Frio, essen wir noch etwas. Über die Berge begleitet uns der Trail-Run, der ebenfalls über die gesamte Insel geht. Unser Ziel ist ein Campingplatz namens Poiso in der Nähe des Abrigo do Poiso, einem Restaurant in den Bergen.

Um 18:30 liegen wir im Zelt und machen es uns gemütlich. Auf dem Zeltplatz sind wir die einzigen. Es beginnt zu regnen und wir schlafen beim Prasseln der Tropfen ein.

Quinto Dia: 21.11.2021, do Refúgio Poiso ao Funchal

Es regnet die ganze Nacht. Wir wollen früh los. Als der Wecker um 6:00 Uhr klingelt regnet es immernoch und wir entscheiden bis 7:00 zu warten. Um 7:00 entscheiden wir bis 8:00 zu warten. Als es um 12:00 Uhr immer noch gießt wie aus Eimern, beschließen wir, zum Restaurant unterhalb des Camps zu gehen, dort zu frühstücken und dann mit dem Taxi nach Funchal zu fahren. Es ist nebelig und regnet immernoch.

Das Taxi braucht sehr lange um anzukommen und wir müssen lange im schlechten Wetter warten. Der Fahrer trägt eine auffällig dicke Brille und weist uns noch darauf hin, dass er bei dem Wetter sehr schlecht sehen kann. Wir fahren durch steile Serpentinen, dichten Nebel und kommen – immerhin schön langsam – schließlich zum Glück heile unten an.

Dort suchen wir uns eine Unterkunft und trocknen erstmal unsere Sachen. Das Hostel heißt San-Francisco Hostel. Christina kauft noch kurz ein im Pingo Dos.

Sexto Dia: 22.11.2021, do Pico Areerio ao Pico das Torrinhas

Früh morgens hat uns die junge Frau an der Rezeption des Hostels einen Fahrer besorgt, der uns zurück in die Berge auf den Pico Areerio bringt, um dort unsere Wanderung fortzusetzen. Vor Sonnenaufgang kommen wir dort an. Das Stück zwischen Poiso und Pico Areerio sparen wir uns. Ein Taxifahrer hätte uns noch wieder mit runter genommen um das Stück ab Piso noch zu laufen, hat uns aber dringend davon abgeraten, da es wirklich nur an der Straße lang führt.

Der Sonnenaufgang findet im Nebel statt und danach gehen wir los in Richtung Pico Rubio. Der Weg ist gut ausgebaut und anfangs noch von einigen Wanderern genutzt. Je weiter wir uns vom Pico Areerio entfernen, desto weniger Leute werden es. Am Pico Rubio machen wir eine kurze Pause an der Hütte und sehen noch 2 Leute, die die Schilder des Trail-Run wieder einsammeln. Nachdem wir den Pico Rubio passiert haben, ist der Weg schlecht ausgebaut und wird nur noch von uns genutzt.

 

Unser Schlafplatz liegt auf der Mitte zwischen Pico Rubio und Pico do Jorge. Es gibt keine Infrastruktur und auch kein Wasser. Um 15:00 Uhr kommen wir dort an, bauen auf und kochen gemütlich. Ohne zu wissen, dass dieser Platz sich dort befindet, hat man keine Möglichkeit ihn zu finden. Er liegt abseits des Weges hinter einem zugewucherten Pfad. Wir sind die einzigen hier und genießen den Abend.

Sétimo Dia: 23.11.2021, do Pico das Torrinhas a Chao dos Louros

Eigentlich ist die Strecke heute kurz und besitzt nur wenige Höhenmeter. Aus dem Grund entscheiden wir uns, noch zum Pico Grande abzustechen, wozu wir sowohl auf dem Hinweg, als auch auf dem Rückweg ein 350m tiefes Tal durchschreiten müssen. Der Weg ist unwegsam und wird schon lange nicht mehr gewartet. Es gibt viele rutschige Stellen und Geröll. Dennoch lohnt sich die Mühe und wir können die wunderbare Aussicht vom Pico Grande genießen. Da der Gipfel nur durch eine sehr lange Wanderung aus unserer Richtung oder durch eine 2,5h Wanderung von Süden aus erreicht werden kann, ist es hier sehr ruhig und wir treffen nur ein anderes Paar. Diese zwei Menschen sind die einzigen, die wir auf unseren heutigen 17,6km treffen.

Wir steigen hinab zum Camp Chao dos Louros. Es handelt sich um einen großen Picknickplatz mit gruseligem Toilettenhaus ohne Licht. Hier gibt es immerhin Wasser, anders als an allen anderen Plätzen an denen wir zuvor waren. Die Nacht ist ruhig.

Oitavo Dia: 24.11.2021, do Chao dos Louros a Estanquinhos

Wir laufen hinunter bis Faja da Cinza und lernen dort einen Einheimischen kennen, der uns etwas über den Lauf erzählt. Die Siegerin des Laufs hat in seiner Ferienwohnung gewohnt. Er gibt uns seine Telefonnummer, falls wir mal Hilfe oder eine Unterkunft brauchen. Im Ort gibt es einen Supermarkt, an dem wir noch ein paar Getränke und Vorräte kaufen.

Anschließend geht es 1000m über eine Mudroad bergauf. Der Weg ist nicht schön, aber wir erreichen unseren geplanten Campingplatz um 13:00 Uhr. Da es sehr verwuchert und heruntergekommen ist, entscheiden wir weiterzugehen bis zum nächsten Camp Estanquinhos. Im Wald sehen wir eine Wasserstelle, die aber nicht vertrauenerweckend aussieht. Unten am Zeltplatz gibt es wieder kein Wasser, aber immerhin Tische und Bänke und eine Zeltfläche unter einem Baum. Es regnet wieder einmal die ganze Nacht.

Nono Dia: 25.11.2021, do Estanquinhos a Fanal

Wir starten am Morgen auf einer Hochebene, auf der sich viele Ausscheidungen von Tieren aussehen, die nach sehr großen Verursachern aussehen. Wie sich später zeigen wird, handelt es sich um Rinder. Die Haufen hätten auch zu Elefanten gepasst.

Wir steigen zu den 5 Wasserfällen ab, wo sich sehr viele Leute befinden. Irgendwie kommt man mit dem Auto in das Tal. Eigentlich wollten wir hier Campen, sind allerdings schon mittags dort und gehen deshalb ein Camp weiter. Wir müssen also 600 Höhenmeter zurück und folgen wieder unserem Weg.

Unser nächstes Ziel ist Fanal, ein Wald aus Lorbeerbäumen, die teilweise noch aus der Zeit vor der Entdeckung der Insel stammen. Die Wanderung führt durch urige Wälder, über schmale Pfade und vorbei an vielen frei laufenden Rindern.

Auch am Campingplatz bei Fanal laufen Rinder frei herum, weshalb wir uns entscheiden unser Zelt in einem kleinen eingezäunten Bereich einer Wanderhütte aufzubauen um nachts keine ungeliebten Gäste zu bekommen. Es ist eiskalt und wir nutzen den Rest unserer Gaskartusche zum heizen. Halbvoll können wir sie im Flugzeug nicht mitnehmen und auch schlecht entsorgen.

Décimo dia: 26.11.2021, do Fanal a Porto Moniz

Durch die Wälder geht es weiter zum Ziel unserer Wanderung, nach Porto Moniz. Auf dem schmalen Weg stehen uns mehrere male Rinder im Weg, die wir aufwändig umgehen oder geduldig weitertreiben. Da sie Wanderer und Menschen gewohnt sind, lassen sie sich jedoch nicht so leicht durch unsere Gesten und Geräusche beeindrucken. Der Weg ist matschig und es liegen Bäume im Weg. Johannes fällt ein paar mal auf den Po. Das letzte Stück verläuft entlang der Straße und führt durch enge Tunnel. Man kann sie umlaufen, aber die alten Straßen sind gefährlich und schlecht gewartet.

Schließlich schaffen wir es in die Zivilisation und kommen in einem Apartment in Porto Moniz unter. Der Ort ist ein typischer Touristenort mit Souvenirläden und schnell zu besichtigen.

Da es im Apartment eine Waschmaschine und Bademäntel gibt, nutzen wir die Gelegenheit um all unsere Sachen ersteinmal zu reinigen und zu trocknen.

Décimo primeiro dia e viagem de volta: 27.11.2021, do Fanal a Funchal

Den Tag nutzen wir, um uns Fanal anzusehen. Das Schwimmbad, das aus Pools besteht, die aus dem Meer gespeist werden, ist leider wegen des starken Wellengangs geschlossen. Wir schauen uns die Stadt an, essen etwas und machen uns dann am Nachmittag mit dem Bus auf den Weg in Richtung Funchal. Dort kommen wir um 18:30 an der Promenade an und können direkt zu unserem Apartment gehen.

Wir gehen Cocktails trinken, besuchen die Kirmes und machen dafür einen Coronatest. Dort wird Johannes als Herr Theodor-Storm registriert.

Am nächsten Tag schauen wir uns eine Plattform im Berg an und fahren von dort mit anderen zu viert wieder zurück in die Stadt. Von dort geht es wieder mit dem Bus in die Andere Richtung zum Christo Rey, einer Christus-Statue, die die Seefahrer an der Insel Begrüßt.

Wir finden ein nicht fertiggestelltes Freibad und besichtigen diesen Lost Place.

Am letzten Tag in Funchal fahren wir mit der Seilbahn nach Monte, schauen uns den Botanischen Garten an, sehen die traditionellen Korbschlitten und gehen noch hoch auf den Pico Alto. Dort haben wir eine super Aussicht und finden einen abgewrackten Feuerwehr-LKW.

Nachmittags fahren wir mit der Gondel wieder zurück und gehen Essen. Wir probieren das regionale Rind.

Abends bereiten wir uns auf die Abreise vor und kümmern uns schonmal um ein Taxi zum Flughafen.