Reiseberichte

Deo Tibba Trek in Indien

Soloreise Johannes

24.05.2015 – 03.06.2015

mit Arbeitskollegen

Trekking im Himalaya

Das Land

Mit knapp 1,3 Millarden Einwohnern ist Indien das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung. Der Süden des Landes ist durch ein tropisches Klima geprägt, im Norden herrscht subtropisches Kontinentalklima. Die Bevölkerungsdichte ist sehr hoch. Der größte Teil der Bevölkerung lebt in armen Verhältnissen. Im Norden wird das Land durch den Himalaya begrenzt, der das eigentliche Ziel dieser Reise wird.

Zusammenfassung

Von Frankfurt am Main startet unser Flug nach Neu Delhi, die Hauptstadt Indiens. Da direkt im Anschluss an diesen Urlaub die Weiterfahrt nach Frankreich geplant ist, reise ich bereits mit dem Motorrad in Frankfurt an. Auf einem der Parkplätze außerhalb Frankfurts, dessen Betreiber einen Shuttle-Service anbietet, stelle ich mein Motorrad ab und treffe mich mit Arbeitskollegen, mit denen ich diese Reise antreten werde. Die Fahrt im Shuttle-Bus vermittelt schonmal das Gefühl, dass es in diesem Urlaub einige interessante Auslegungen der Straßenverkehrsordnung geben wird. Rückblickend verdient die Fahrt allerdings eher die Bezeichnung „harmlos“.

Wir fliegen mit der Lufthansa. Das Einchecken geht schnell, der Flug verläuft planmäßig und nach ca. 8h landen wir um 0:40 Uhr morgens Ortszeit in Delhi. Als wir den Flughafen gegen 3 Uhr verlassen, bekommen wir einen ersten Eindruck des Klimas, das uns hier erwartet. Es ist unglaublich warm, das Thermometer meldet 36°C. Wir begeben uns per Taxi in unser Hotel und ruhen uns ersteinmal aus. Für den nächsten Tag ist die Besichtigung Delhis geplant. Sie beinhaltet einen Besuch des Taj Mahal und des Gates of India. Anschließend fahren wir mit dem Bus in Richtung Norden nach Manali, von wo aus der Trek startet. Unsere Guides Happy und Bablu holen uns am Busbahnhof ab und geleiten uns zu unserer letzten Unterkunft in 4 Wänden. Der Trek verläuft durch das Himalayagebirge vorbei an Viehherden, Schneefeldern, Bergmassiven und saftigen Graslandschaften. Nach der Rückkehr in Manali geht es wieder per Bus zurück nach Delhi und von dort aus per Flugzeug nach Frankfurt.

Vorbereitung

Eine Trekking-Reise nach Indien bedarf ein wenig Vorbereitungen. Die Liste ist allerdings durchaus überschaubar.

Auf jeden Fall benötigt wird ein Visum. Ohne dies ist es schon nicht möglich einen Flug zu buchen. Das Visum kann recht unkompliziert online beantragt werden und abgesehen von ein paar Übersetzungsproblemen steht man eigentlich vor keiner größeren Hürde. Es ist nicht immer ganz klar, was jetzt wann von einem erwartet wird. Mit ein wenig Geduld lässt sich das Formular aber korrekt ausfüllen und bei allen beteiligten war nach ein bis zwei Wochen die Einreise genehmigt. Alle Korrespondenz läuft dabei über E-Mail. Das Visum, was man am Ende erhät muss ausgedruckt werden und zur Einreise parat sein. Man ist sicherlich gut beraten eine weitere Kopie bei sich zu führen, da der Ausdruck am Flughafen einbehalten wird.

Sicherlich empfehlenswert sind einige Impfungen. Das Auswärtige Amt gibt eine Liste der empfohlenen Impfungen für Indien heraus, an der man sich orientieren kann. Das Gespräch mit dem Arzt ist sicherlich auch eine guite Wahl. Oft übernimmt die Krankenkasse einen Teil der Kosten. In meinem Fall beliefen sich die Impfkosten auf immerhin fast 600€.

Impfen lassen habe ich mich gegen

  • Tollwut
  • Hepatitis A und B
  • Mumps Masern Röteln
  • Keuchhusten Diphterie Tetanus

Für die Impfungen muss ein wenig Zeit eingeplant werden. Tollwut und Hepatitis brauchen jeweils 3 Dosen in 4 Wochen, die beiden anderen benötigen nur 1 Dosis. Es empfiehlt sich, zwischen den einzelnen Impfungen wenigstens eine Woche Pause zu lassen, da sie den Körper und das Immunsystem belasten. Da auch bei Krankheit nicht geimpft werden sollte, muss auch diese Möglichkeit bedacht und zeitlich mit eingeplant werden. Es empfiehlt sich also, mit den Impfungen so schnell wie möglich zu beginnen, sobald die Reise feststeht.

Um Spaß an einem Trek auf über 4000m Höhe zu haben, ist eine gewisse Fitness sehr zu empfehlen. Auch untrainiert kann man den Trek durchaus bewältigen. Die Natur und die Umgebung zu genießen und sich auf die Schönheit der Gegend einlassen zu können ist allerdings einfacher, wenn man nicht völlig abgekämpft dort ankommt. Wenn man in der letzten Woche vor dem Trek ohne Ermüdungserscheinungen 2 bis 3 mal 10km laufen kann, ist man konditionell auf jeden Fall ausreichend vorbereitet. Zusätzlich empfehlenswert sind einige 10 bis 20 km Wanderungen mit 15kg Rucksack, am besten in bergigem Gelände, um sich an das tragen des Gepäcks zu gewöhnen und die entsprechende Muskulatur zu trainieren. Wer neue Ausrüstung gekauft hat ist ohnehin gut beraten vorher einen längeren Probelauf zu machen!

Neu Delhi

WohnenNachdem wir morgens um 3 Uhr bereits 36°C messen konnten, steigt das Thermometer im Laufe des Tages deutlich über 45°C. Wir fragen ein Taxiunternhemen, wie weit es bis zum Taj Mahal ist und was uns die Fahrt dorthin kosten würde. Für 1500 Rupien (ca. 20€) pro Person würde er uns hin und wieder zurück bringen. Ein Weg dauert etwa 2 Stunden. Wir nehmen an und bestellen 2 Taxen. Es stellt sich heraus, dass die 2 Stunden pro Weg ein wenig geschönt waren und es sich eher um 4 Stunden pro Weg handelt. Bei ständiger Flüssigkeitszufuhr verbringen wir die Zeit in den Fahrzeugen und können uns große Teile Delhis von dort aus ansehen. Deutlich ist zu erkennen, wie der Wohlstand abnimmt, je weiter man sich vom Stadtzentrum entfernt. Viele Familien leben unter Planen, die durch alte Jacken notdürftig geflickt, auf Stöcken aufgespannt zu einem Dach improvisiert wurden. Die meisten dieser Behausungen haben keine Stehhöhe. Auch die zerfallenen und sichtlich einsturzgefährdeten Gebäude im Außenbereich der Stadt werden dicht bewohnt. In den größtenteils nicht mehr überdachten Räumen mit nur mehr 2 oder 3 Wänden hängt Wäsche und zwischen den Ruinen spielen Kinder.

Wenn man an Indien denkt, kommen einem immer wieder Bilder mit überladenen Rikschas, Motorrolern oder anderen Fahrzeugen in den Sinn, wie sie hier und da mal im Internet auf Witzseiten kursieren. Es zeigt sich, dass diese Bilder nicht nur einzelne Momentaufnahmen sind, sondern das gesamte Bild des Straßenverkehrs prägen. 4-köpfige Familien auf einem Motorroller sind eher die Regel als eine Kuriosität. Wenn zwei Personen auf einem Roller fahren, dann meist nur, weil der zweite die Ladung sichert, während der Fahrer telefoniert.

Das Taj Mahal

IMG_2342Das Taj Mahal ist ein Mausoleum, was Shah Jahan zu Ehren seiner großen Liebe Mumtaz Mahal bauen ließ. Es ist die letzte Ruhestätte einer Toten. Von dieser eher andächtig anmutenden Beschreibung ausgehend, stelle ich mich eher auf Stille während der Besichtigung ein. Die Realität sieht im dicht besiedelten und bevölkerungsreichen Indien eher anders aus. Am Eingang wartet eine Schlange von mehreren 100 Metern Länge auf den Einlass. Von unserem inidschen Niederlassungsleiter werden wir an der Schlange vorbei zum Touristen-Eingang geführt. Der Eintritt kostet ein vielfaches und es gibt praktisch keine Schlange. Ein wenig unwohl ist mir bei dieser 2 Klassen Behandlung schon. Allerdings haben wir nicht die Zeit uns in der Schlange anzustellen und so nehmen wir diesen Eingang.

Egal durch welchen Eingang man gekommen ist, wird man zunächst von einem bewaffneten Soldaten durchsucht und muss alles abgeben, was Nahrungsmittel oder Schreibware ist. Warum man keinen Kollgege-Block mitnehmen darf, bleibt uns ein Rätsel. Die Sachen werden sicher verwahrt und einem beim Verlassen des Taj Mahals wieder ausgehändigt.

IMG_2340In der Anlage selbst herrst Trubel. Tausende Leute wandern durch die Gärten des Mausoleums und vielerorts liegt Abfall in den Anlagen. An einigen Stellen sind exotische Tiere zu beobachten. Eine Besichtigung der Grabkammer ist ebenfalls möglich. Endlich ein Ort der Stille in diesem Gewusel denke ich mir. Bereits bei der Annäherung an die Grabkammer wird diese Hoffnung zerstört. Eine breite Menschntraube drängt sich durch ein zweiflügliges Tor. Unser Guide rät uns dazu, Handy und Portemonnaie festzuhalten. Nachdem wir uns durch die Tür gepresst haben erwartet uns als erstes ein Mann mit einer Trillerpfeife, in die er in 5-sekündigem Abstand hineinbläst um die Menschenmasse anzutreiben. Einige Meter weiter wiederholt sich dieses Schauspiel. Mensch an Mensch drängt sich bei ohrenbetäubendem schrillen Lärm durch die Gänge und für mich gibt es nur noch ein Ziel: Dieses Gebäude so schnell wie nur möglich wieder zu verlassen.

Wenn man das eindrucksvolle Mamorgebäude auf der Rückseite verlässt, gelangt man auf einen jetzt weitläufig erscheinenden Platz, auf dem man durchatmen kann. Hier kann man halbwegs in Ruhe die kunstvollen Schnitzereien im Mamorstein und die eingearbeitete Koranschrift bewundern. Jeder quadratzentimeter des riesigen Gebäudes ist mit Ornamenten verziert. Hier lässt sich kurz innehalten um die handwerkliche Leistung der 20000 Menschen, die am Bau beteiligt waren, zu würdigen und etwas als Erinnerung mitzunehmen. Anschließend geht es durch den Garten des Mausoleums zurück zum Eingangstor und wieder nach draußen.

Auf dem Parkplatz erwarten einen, die für solch einen touristisch stark frequentierten Ort typischen Uhrenverkäufer, Kettenverkäufer und Anbieter von miniatur-Taj-Mahals. Die meisten sind nicht aufdringlich. Aber auch hier gibt es Ausnahmen und schwarze Schafe.

Das Gate of India und Gandhi Samadhi

Den zweiten Tag in Delhi nutzen wir für die Besichtigung des Gate of India, eines der Prunktore, das die Engländer während ihrer Kolonialzeit auf der gesamten Welt hinterlassen haben, und des Gandhi Samadhi. Der Gandhi Samadhi ist ein Ort, an dem Gläubige aus aller Welt dem „Vater der Nation“ Mahadma Gandhi huldigen. Man darf ihn wie jeden Tempel Indiens nur barfuß betreten. Bei 46°C im Schatten eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, da große Teile des Tempels nicht überdacht sind und der Boden durch die Sonne so stark aufgeheizt ist, dass man sich Brandblasen holen kann, wenn man die falschen Stellen betritt. Einige Bereiche sind mit Wasser gekühlt und können leicht passiert werden. Am Abend geht es zu einem traditionellen inidschen Essen und anschließend in den Nachtbus nach Manali.

Der Deo Tibba Trek

Der Deo Tibba ist ein 6000er Berg des Himalayagebirges. Er ist der Namenspatron für unseren Trek und kommt immer wieder in Sicht.

Anreise zum Start in Manali

Von der Agentur in Delhi aus starten wir per Bus in über Nacht nach Manali. Das Gepäck wird unten im Fahrzeug verstaut und trotz, dass der Frachtraum im Verhältnis zur Anzahl der Passagiere nahezu riesig ist, wird darauf geachtet, dass es sicher und kompakt verstaut ist. Während der 12 stündigen Fahrt hält der Bus einige Male an um Waren ein- oder auszuladen. Es werden Kisten mit Früchten, Getränken oder Baustoffen verfrachtet und nun zeigt sich auch, warum das Gepäck so sorgfältig verstaut wurde. Auf diese Weise sichern sich die Busfahrer einen nicht unerheblichen nebenverdienst. An drei Raststätten wird angehalten und uns die Möglichkeit gegeben einen Imbiss zu kaufen. Die Betreiber der Lokale scheinen unseren Busfahrer sehr gut zu kennen.

Auf dieser noch sehr touristisch ausgelegten Tour muss man ein wenig Acht geben, nicht über den Tisch gezogen zu werden. Gleich der erste Kioskbetreiber verzählt sich bei 5 von 6 Leuten zu seinen Gunsten beim Wechselgeld. Glücklicherweise hat der Erste von unserer Gruppe dies sofort bemerkt und uns anderen gewarnt. Sobald man Anstalten macht, das erhaltene Wechselgeld nachzuzählen Reicht er mit unschuldigem Blick einige Scheine nach.

In Manali angekommen, werden wir auf einem Busparkplatz abgeliefert und dort von einem fröhlichen Mitt-Zwanziger begrüßt, der sich als „Happy“ vorstellt. Er wird zusammen mit „Bablu“ unser Bergführer für die kommenden Tage im Himalaya sein. Ein Teil der Kollegen steigt in ein Taxi Richtung Hotel. Da kein weiteres Taxi in der Nähe ist und wir außerdem zum Wandern hier sind, beschließen wir mit den restlichen Kollegen zu Fuß zum Hotel zu gehen. Wie sich herausstellt sind es gerade einmal 20 Minuten zu gehen. Für diesen Tag ist ein Aufenthalt in Manali vorgesehen und morgen soll es in die Berge gehen.

Die vorerst auf Grund der Erfahrung mit dem Kioskbetreiber etwas skeptische Haltung gegenüber Happy und Bablu verfliegt innerhalb von Minuten. Mit den Beiden haben wir ein wirklich freundliches und zuvorkommendes Team von Bergführern an unserer Seite, die uns sicher durch die Stadt Manali und auch in naher Zukunft durch das Gebirge des Himalaya geleiten.

Das Hotel in Manali ist deutlich einfacher als das in Delhi. Es gibt nur zu bestimmten Zeiten warmes Wasser und die Speisen sind typisch indisch. An dieser Stelle sei gesagt, dass das indische Essen wirklich gut und genießbar ist. Ich hatte während der gesamten Zeit keine Probleme obwohl ich von allem probiert habe, was es irgendwo zu probieren gab. Während des einen Tages Aufenthalt in Manali besichtigen wir den Markt und einen Tempel.

Letzte Vorbereitungen

Die Empfehlung für das Gepäck während des Treks lautet, einen kleinen Rucksack für das Nötigste wie Wasser und eine Regenjacke mitzunehmen und den großen Wanderrucksack auf die Pferde zu laden, damit diese ihn zu den nächtlichen Lagerstellen mitnehmen. Da ich keine Lust habe, am Flughafen und auf den Busreisen mit 2 Rucksäcken zu handtieren, habe ich nur meinen großen Backpack und einen wasserdichten 30 Liter Beutel dabei. In den 30l-Beutel packe ich tagsüber ein paar Kilo meiner Kleidung oder Verpflegung, damit ich nicht alles tragen muss. Den größten Teil meines Gepäcks trage ich jedoch aus eigener Kraft über das Himalaya Gebirge. Das Gepäck entspricht in etwa der Packliste für La Palma, mit dem Unterschied, dass ich keinen Schlafsack und kein Zelt benötige. Stattdessen habe ich etwas mehr Warme Kleidung und etwas zu essen für die Tage dabei.

Die Verpflegung zum Frühstück und Abendessen wird von der Küchenmannschaft bereitgestellt, die es sehr gut versteht, auch weit abseits jeglicher Zivilisation hervorragende indische Küche und jeden Tag ein ausgiebiges Frühstück zuzubereiten.

Die Wanderung

Am Morgen des 27.5.2015 beginnt der Trek. Wir stehen zeitig auf, duschen noch schnell kalt und geben das Gepäck, welches für den Tag nicht gebraucht wird, bei den Pferden ab. Mein wasserdichter Beutel wird etwas belächelt, aber dennoch auf die Pferde verladen. Der Tag beginnt mit einem hohen Aufstieg. In den nächsten Tagen werden wir bis auf 4149 Höhenmeter aufsteigen. Bis 3000m verspüre ich keine Beeinträchtigung, Über 3000m macht sich die dünnere Luft durchaus bemerkbar.

IMG_2534Der Trek führt uns vorbei an grünen Wiesen, steinigen Feldern, Pinienwäldern und Schneelandschaften, bis hinauf in die felsige verschneite Berglandschaft jenseits der 3500m. Die vorletzte und die letzte Nacht werden im gleichen Camp verbracht. Von dort aus gibt es nur noch den Aufstieg auf 4149m, welcher am Tag dazwischen stattfindet. Da es hier nur einen Weg gibt, können diejenigen, die nicht bis ganz nach oben kommen umkehren und mit einem der Guides zurück zum Camp gehen. Diejenigen, die es bis oben schaffen erwartet ein atemberaubender Ausblick in ein endloses Gebirge aus weißen Spitzen und felsigen Wänden.IMG_2577

Immer wieder während unserer Reise sehen wir große Schaf- und Ziegenherden mit ihren Hirten, Rinderherden und auch mehr oder weniger wild streunende Rinder.

Jeden Abend führen unsere Guides uns mit dem Camp an einen Ort mit einem klaren Gebirgsbach, an dem wir unsere Trinkwasservorräte auffüllen und uns waschen können. Ein Vollbad in einem Bach aus Schneeschmelze ist vielleicht nicht jedermanns Sache, ist aber nach einem anstrengenden Wandertag bei frühlingshaften Temperaturen auch nicht problematisch. Für diejenigen, die das Wasser nich direkt aus dem Bach trinken möchten, wird es von der Küchenmannschaft abgekocht und zur Abholung bereitgestellt.

Seine Notdurft verrichtet man auf diesem Trek in einem von zwei eigens dafür aufgestellten Zelten, in dem sich ein Loch im Boden befindet. Je nach Vorliebe kann man das Zelt im „europäischen“ Stil besuchen – dort ist ein Klappstuhl mit einem Loch in der Sitzfläche darüber aufgestellt – oder man besucht das Toilettenzelt im indischen Stil. In diesem befindet sich nur ein Loch im Boden, was ich für meinen Teil deutlich angenehmer finde.

Besondere Vorkommnisse

Dass wir nicht die einzigen Menschen in diesem Gebirge sind, ist immer mal wieder festzustellen. Einerseits hinterlässt der Mensch mittlerweile traurigerweise auch in den entlegensten Gegenden der Welt seine Spuren in Form von nicht verrottendem Müll, andererseits begegnen wir auch hier und da einer anderen Gruppe oder einzelnen Personen wie Schafhirten oder einer Familie, die ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse über die Berge trägt.

Als wir am vorletzten Abend unser Camp aufschlagen, fällt uns ziemlich bald ein Rauchgeruch auf. Wir folgen der Fährte und sie führt uns zu einem schwelenden abgeknickten Baum. Irgendjemand muss versucht haben ihn anzuzünden und es dann aufgegeben haben, nachdem es nicht auf Anhieb funktioniert hat. Da im Laufe des abends Wind aufgekommen ist, wurde die Glut angefacht und steht jetzt kurz vor der Entzündung. Da sich in der unmittelbaren Nähe weitere trockene Bäume und außerdem unser Camp befinden, entschließen wir etwas zu unternehmen. Löschversuche mit herbeigeholtem Wasser aus dem etwa 20 Meter weiter unten gelegenen Bach schlagen fehl, da wir nicht genug Wasser in der nötigen Zeit herbeischaffen können. Der Brandherd vergrößert sich und mittlerweile wird es schwierig sich in seiner Nähe aufzuhalten, da der Rauch einem die Tränen in die Augen treibt und die Hitze unangenehm auf der Haut brennt.

Mit Hilfe der Werkzeuge, die unsere Bergführer mitführen und gemeinsamer Kraft, gelingt es schließlich, den inzwischen auf vielen Metern brennenden Stamm des Baumes von der Wurzel zu lösen und ihn in den Bach zu stoßen. Er hinterlässt dabei auf dem Hang schwelende Stellen, die wir mit Wasser aus dem Bach löschen. Der brennende Stumpf muss noch zerlegt und immer wieder mit Wasser übergossen werden, kann aber schließlich auch soweit gelöscht werden, dass keine Gefahr mehr von ihm ausgeht. In den folgenden Stunden haben wir noch ein Auge auf den ehemaligen Brandherd, damit er sich nicht erneut ausbreitet.

Fazit

Ein faszinierendes Land mit einer deutlich anderen Kultur. In den Bergen des Himalaya fühlt sich jeder wohl, der weite Panoramen und überwältigende Natur zu schätzen weiß und die Mühen des Aufstiegs auch durch unwegsames Gelände nicht scheut.

Die Städte Indiens sind eine eigene Welt, in der arm und reich nebeneinander existieren und die Lücke zwischen den beiden Punkten extrem groß ist. Als Tourist ist man an der Schwelle zu „Reich“ und muss sich mit dieser Eigenschaft arrangieren können. Bettler werden einen gezielt, aber im Allgemeinen höflich ansprechen. Kinder machen auch ohne Hintergedanken Fotos mit sich und den hellhäutigen Europäern, da diese gerade in ländlichen Gegenden eine extreme Seltenheit sind. Viele Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt durch das Putzen oder Flicken von Schuhen, das Reinigen von Fahrzeugen oder die Herstellung und den Verkauf von Kleidung oder Schmuck. Einige produzieren und verkaufen Lebensmittel.