Segeln in Kroatien
Übersicht
Dan jedan: 01.10.2016, Anreise nach Split
Mit dem Flugzeug geht es für den größten Teil von uns um 15:45 von Dortmund nach Split. Wir sind zu siebt. Christina wird einen Tag später folgen, da sie noch einen Kurs für ihre Weiterbildung besucht. Wir erreichen den Flughafen mit dem öffentlichen Nahverkehr. Der Zug bringt uns bis Holzwickede und von dort aus geht es per Bus das letzte Stück zum Flughafen. Alles verläuft reibungslos und nach einem 1,5-stündigen Flug erreichen wir den Flughafen Split (SPU) und orientieren uns erstmal um Kuna abzuheben und zu prüfen wie wir in die Marina Kastela kommen. Ein Fahrer bietet uns für 40 Euro seine Dienste an. Wir lehnen vorerst ab, da noch nicht alle von uns Geld abgehoben haben. Zwischenzeitlich bietet uns eine Frau einen Transfer für 200 kn an. Das sind umgerechnet unter 30 Euro. Gut, dass wir nicht das erste Angebot angenommen haben.
Die Bootsübernahme beider gecharterten Yachten läuft problemlos noch am Abend und wir können die erste Nacht auf der „Pinky“, einer Elan 333 von 2004, verbringen. Es ist deutlich enger als auf der 36er Hanse vom letzten Jahr 🙂 Die Yacht der zweiten 4er Truppe heißt Tatoo. Ebenfalls eine Elan 333.
Dan dva: 02.10.2016, raus aufs Meer
Christina kommt morgens noch vor dem Frühstück an und wir können gemeinsam essen. Der Wetterbericht wird eingeholt und wir stellen fest, dass Windstärken bis 4 Bft. angesagt sind. Ein guter Wind um eine weite Tour zu planen. 35 Meilen Richtung Norden zu den Wasserfällen der Krka nehmen wir uns um 13 Uhr vor. Wenn wir es nicht bis dahin schaffen, ankern wir halt oder suchen uns einen anderen Hafen auf dem Weg. Wir legen ab und fahren aus dem Hafen. Das Ablegemanöver verläuft ohne Zwischenfälle.
Bereits ein paar hundert Meter außerhalb des Hafens frischt der Wind auf und wir setzen die Segel. Das Großsegel läuft gut und das Boot nimmt Fahrt auf. Auch das Vorsegel macht einen guten Eindruck und am Wind fahren wir in Richtung Süden, um zwischen den Inseln hindurch auf das Meer zu fahren. Über 6 Knoten erreichen wir zwischenzeitlich. Als wir die grüne Tonne passieren, frischt der Wind weiter auf.
Eine alte Seglerweißheit sagt, dass der richtige Zeitpunkt zu reffen der Moment ist, in dem man das erste mal darüber nachdenkt. Wir fahren noch ein wenig weiter raus und der Wind frischt weiter auf. Die Krängung wird so stark, dass die Scheuerleiste die meiste Zeit unter Wasser ist. Es ist Zeit ein Reff zu setzen. Wir starten den Motor und fahren bei viel Welle gegen den Wind. Christina hängt bereits mit dem Kopf in der Pütz. Die Arme!
Das Vorsegel lässt sich nur sehr schwer einrollen und das Groß killt. Da der Motor kaum noch gegen den Wind ankommt, bergen wir zuerst das Groß und machen dann am Vorsegel weiter. Während wir das Vorsegel bergen, fällt bereits der Riss am Achterliek im oberen Bereich auf. Wir entschließen die Segel vollständig zu bergen und in den Hafen nach Kastela zurückzufahren.
Bei hoher unangenehmer Welle von hinten fahren wir gerädert zurück in den Hafen und legen dort wieder an. Ein wenig niedergeschlagen sichten wir die Schäden, finden noch einen weiteren Riss im Achterliek des Großsegels und machen uns bereit den Vercharterer anzurufen, um den Schaden zu melden.
Beim Einschalten des Handys kommt eine SMS vom anderen Boot. „Segel ist gerissen, liegen in Split und können morgen um 10:30 wieder raus.“ Schade, dass sie nicht auch wieder in Kastela liegen. Beim Telefonat mit den anderen Boot stellt sich jedoch heraus, dass auch sie nicht in Split, sondern ebenfalls in Kastela liegen und zwar nur ein paar Liegeplätze weiter.
Der Vercharterer scheint nicht überrascht auf Grund der gerissenen Segel. So wie es aussieht, passiert das regelmäßig wenn etwas mehr Wind ist. Kein Wunder! Die Segel sind nicht gerade die neuesten. Vermutlich werden sie so lange auf dem Schiff gelassen, bis sie morsch sind und reißen. Das passiert natürlich dem Ersten, der ein bisschen Wind hat.
Dan tri: 03.10.2016, die Tücher müssen zum Segelmacher
Morgens um 8:30 ist Bewegung an Deck. Der Vercharterer hat eine Truppe geschickt, die das Großsegel herunternimmt und zum Segelmacher bringt. Angeblich kann es um 10:30 weitergehen.
Immerhin: Um 12:30 ist das neue Segel wieder angebracht und ein neuer Wetterbericht wird eingeholt. Noch mehr Wind als gestern, örtliche Gewitter. Angesagt ist eine 6, in Böen bis zu 8. Wir werden heute vorerst nicht rausfahren. Die Tatoo macht Manövertrainig im Bodden vor Kastela. Um 13:30 wird ersteinmal gekocht. Es gibt Curry.
Dan četiri: 04.10.2016, endlich verlassen wir Kastela
Endlich können wir Kastela verlassen. Das Groß ist repariert und morgens um 9:50 wird abgelegt. Wir nehmen Kurs auf Drvenik. Die Marina befindet sich laut Hafenhandbuch Stand 2009 im Bau. Wie wir später erfahren werden, ist sie noch immer nicht fertig. Immerhin existiert ein Steg und es gibt die Möglichkeit ein Bisschen einzukaufen. Ein Hafenmeister, der die Gebühren kassiert ist natürlich auch schon vorhanden.
Es weht nur wenig Wind. Eine 1-2 und wir laufen mit unter 3 Knoten. Um 12:55 weht eine Böe in das Segel und wir nehmen Fahrt auf. Über 3 Knoten zeit die Logge. Wir segeln 14 Meilen, fahren 8,2 unter Motor und erreichen Drvenik um 16:50.
Der Anleger im Päckchen an der Tatoo läuft ein wenig hakelig. Die Spring braucht mehrere Anläufe bis sie liegt. Leichte Kommunikationsschwierigkeiten zwischen unserer Crew und dem Skipper der Tatoo machen es schwierig. Schließlich gelingt jedoch ein fahrschulmäßiges Eindampfen in die Vorspring.
Heute Abend gibt es nocheinmal Curry. Die Reste vom Vortag!
Dan pet: 05.10.2016, guter Wind in der Adria
Heute geht es nach Kremik. Ca. 15 Meilen sind es bis dorthin. Wir haben guten Wind! Wir fahren unter Motor aus der Landabdeckung und setzen sofort Reff 2. Mit dieser Besegelung erreichen wir bis zu 7,4 Knoten. Die Elan 333 läuft wirklich gut.
Hart am Wind geht es nach Norden. Der Co-Skipper Christina steuert das Boot sicher auf dem Kurs. Vor uns fährt die Tatoo und wir sehen sie einige Aufschießer fahren, bis auch sie die Segelfläche verkleinert auf Reff 2.
Angelegt wird in Kremik an einem Schwimmsteg. Der Hafenmeister empfängt einen bereits an der Hafeneinfahrt und man bekommt einen Liegeplatz zugewiesen. Die Leinen werden angenommen und ein geplantes Manöver ist nicht wirklich zu fahren.
Da der Hafen sehr geschützt liegt und der Wind gegen Abend ohnehin abnimmt, ist das jedoch auch kein größeres Problem. Die Tatoo legt vor uns an und wir drehen noch eine Runde. Die Zeit nutzen wir um die Fender auf die Richtige Höhe zu bringen.
Heute gibt es für Christina nocheinmal Curry und für den Rest der Crew Civapcici in Tomatensauße.
Dan šest: 06.10.2016, Riss im Vorsegel
Unser Ziel liegt heute ein wenig südlich von Sibenik. Die Marina Mandalina soll als Ausgangspunkt für eine Reise zu den Krka Wasserfällen dienen. Pünktlich um 10:00 geht es los und wir motoren aus der Bucht. Anschließend werden die Segel unter Vollzeug gehisst und wir laufen mit guter Fahrt unserem Ziel entgegen. Um 12:30 gehen wir von unserem Vormwindkurs in den Schmetterling um nicht weiter vor dem Wind kreuzen zu müssen.
In der Schmetterlingsfahrt sieht man einen großen Riss im Vorsegel. Wir machen weniger als 3 Knoten und um 13:15 brechen wir die Fahrt im Schmetterling ab. Wir holen das Vorsegel vorm Wind ein und versuchen mit dem Groß weiterzufahren. Wir machen damit nur noch unter 2 Knoten Fahrt und holen schließlich auch das Groß ein, um den Rest der Strecke zu motoren. Vor der Einfahrt in den Kanal fahren wir noch zwei Fender-über-Bord Manöver.
Wir erreichen die Marina Mandalina und der Hafenmeister kommt uns in einem Schlauchboot entgegen um uns einen Platz zuzuweisen. Um 15:35 legen wir an Steg F an und melden uns beim Vercharterer, um die Reparatur des Segels zu klären. Er empfiehlt uns in den nächsten Laden zu gehen, Panzertape zu kaufen und das Segel damit zu flicken. In der Nähe ist ein Kaufland. Max und Kirsten machen sich auf die lange Expedition und besorgen Nachschub an Verpflegung und das Klebeband.
Um 20:00 Uhr flicken wir das Segel und stellen Prognosen darüber auf, wie lange diese „Reparatur“ wohl halten wird. Die Tipps reichen von 2 bis 10 Minuten.
Dan sedam: 07.10.2016, die Wasserfälle der Krka
Heute wollen wir zu den Krka Wasserfällen. Es nieselt. Von hier aus sind es gut 10 km über Land, weshalb wir entscheiden vorher noch in die Marina Skradin zu fahren. Ein Anruf dort klärt, dass noch Liegeplätze frei sind und wir dorthin fahren können. Ein Frühstück an Deck während der Fahrt ist uns bei diesem Wetter zu ungemütlich.
Um 13:10 legen wir in Skradin an und erfahren, dass es von hier aus 4 km zu den Wasserfällen sind. Das Wetter klart langsam auf und der Nieselregen hört auf. Wir laufen los in Richtung Nationalpark.
Den Park kann man per Wassertaxi oder zu Fuß erreichen. So oder so hat man 110 Kuna Eintritt zu bezahlen. Die Rückfahrt per Wassertaxi ist darin enthalten. Wer also lauffaul ist, kann sich bis dorthin und wieder zurück fahren lassen. Wir haben den Fußweg gewählt, da man so zumindest zu etwas Sport kommt. Ein paar andere Crewmitglieder wählen zumindest für den Rückweg das Taxi.
Die Wasserfälle selbst erleben wir bei schönem Wetter. Es war abzusehen, dass dies ein touristisches Ziel ist und nicht unbedingt mit einsamer Idylle zu rechnen ist. Auf das, was uns hier wirklich erwartet, waren wir allerdings nicht eingestellt. Es geht zu wie auf dem Rummel. Bude an Bude verkauft irgendwelche Souveniers, Teller, Postkarten, Eis, Bier oder was auch immer man auf einer Kirmes erwartet. Dichte Menschenmengen drängen sich auf der Brücke vor den Wasserfällen um Fotos zu machen. Vor den Wasserfällen ist eine Leine mit veralgten Plastikschwimmkörpern, die vermutlich das Ende des Schwimmbereichs vor den Wasserfällen markiert.
In der Gegend um die Wasserfälle sind Wege durch den Wald angelegt und man kann über Holzstege oberhalb der Wasserfälle auf die andere Seite laufen. Dabei kommen einem immer wieder Menschenmengen entgegen und man muss auf den schmalen Stegen hintereinander herlaufen, damit genug Platz bleibt, diese Vorbeizulassen.
Wieder unten angekommen, sind die meisten Buden geschlossen und es ist ein wenig ruhiger geworden. Das Klo kostet hier nocheinmal 5 Kuna und wird von einer rauchenden Klofrau bewacht. Unsere Begeisterung für diesen Nationalpark hält sich ein wenig in Grenzen.
Dan osam: 08.10.2016, ankern
Heute geht es in die Ankerbucht. Zunächst entscheiden wir, uns Kaprije anzusehen. Dort ist eine Marina und wir Funken mit der Tatoo, wo sie die Nacht verbringen will. Sie planen Zirje und wir entscheiden auch dorthin zu fahren. Es sind noch 6 Meilen. Da kein Wind ist müssen wir die gesamte Strecke motoren und haben heute 27,4 Meilen zurückgelegt.
Wir erreichen um 15:30 die Bucht an der Südseite der Insel und machen an einer Boje fest. Es ist sehr idyllisch. Hier können wir schwimmen und das Beiboot ausprobieren. An Land befindet sich ein Restaurant, welches wir jedoch heute nicht ansteuern. Wir haben noch zu viele frische Sachen an Bord. Heute gibt es Salat, Kartoffeln, Nudeln und Ei. Später zeigt sich, dass auch dieser Liegeplatz nicht kostenlos ist. Ein Boot kommt vorbei und kassiert 150kn. Immerhin nehmen sie auch den Müll mit von Bord.
Dan devet: 09.10.2016, Mittelmeerhafen
Der Ableger in der Ankerbucht wird souverän vom Co-Skipper gefahren. Wir fahren sicherheitshalber unter Reff aus der Bucht. Es ist Starkwind angesagt. Draußen weht ein laues Lüftchen und wir wechseln auf Vollzeug. Mit wenig Fahrt geht es voran und wir entscheiden zusammen mit der Tatoo Kurs auf Marina Frappa bei Vale zu nehmen. Da der Wind völlig abgeflaut ist, holen wir die Segel ein und fahren unter Motor.
Die Marina Frappa ist eine klassische Marina für „Reich und Schön“ kitschig beleuchtete Stege halten riesige Yachten. Wir klettern über den Berg neben der Marina und entdecken dabei eine einsame Ankerbucht. Später bietet sich uns noch eine schöne Aussicht von oben auf den Hafen. Eines unserer Crewmitglieder sitzt bei uns an Deck und raucht.
Zurück an Bord entscheiden wir uns noch eine Runde zu joggen und laufen die Marina entlang zum roten Leuchtfeuer, dass die Einfahrt markiert.
Mein Eintrag ins Logbuch „Skipper hat Co-Skipper lieb“ wird als missverständlich getadelt. Unverständlich.
Dan deset: 10.10.2016, Gewitter
Der Co-Skipper Christina legt von der Muring ab. Sauber! Da leider überhaupt kein Wind ist, geht es unter Motor in die kleine Marina Maslinica.
Dort angekommen tobt ein Gewitter direkt über uns. Beim Einsegeln in die Bucht stellen wir fest, dass wir mit unseren beschädigten Segeln nicht vernünftig einlaufen können. Der Wind drückt uns weiter in Richtung Land und um schlimmeres zu verhindern, holen wir die Segel ein und fahren trotz der ungemütlichen Wellen unter Motor weiter. Das Anlegemanöver im engen Hafen gestaltet sich spektakulär. Ein Hafenmeister ist mit einem gut motorisierten Schlauchboot unterwegs und unterstützt. Er macht seine Sache sehr gut und wir legen unbeschadet an.
Das Wetter beruhigt sich und heute Abend gehen wir essen. Es gibt recht lieblos hergerichtete Teller mit stark versalzenem Lamm. Naja, wir haben schon schlechter gegessen aber dieses als gut zu bezeichnen wäre auch übertrieben.
Dan jedanaest: 11.10.2016, Bracwasser
Wir dümpeln bei nahezu null Windstärken durch die See. Keine Fahrt unter Segel möglich. Voraus fährt die Tatoo, die es versucht. Ihr Groß schlackert mit den Wellen und wird auch bald eingeholt. Wir motoren zur Marina Milna auf Brac.
Brac ist eine große Insel und wir entschließen uns erstmal einen Berg zu besteigen, um mehr Übersicht zu bekommen. Wir laufen eine kleine Straße entlang an Olivenfeldern und Schotterflächen. An einigen Stellen haben die Menschen den Schotter auf Haufen geräumt, um dazwischen Oliven anbauen zu können.
Andere Stellen scheinen alte Steinbrüche zu sein, deren große Steine bereits abtransportiert sind. Ein paar Schafe queren unseren Weg, ansonsten sehen wir niemanden. Wir gewinnen einen schönen Eindruck von der Vegetation und dem Leben außerhalb der Stadt auf der Insel.
Dan dvanaest: 12.10.2016, zu viel Tiefgang
Heute wird Inga uns verlassen. Die Anderen planen sie in Omis abzusetzen. Wir haben großartigen Wind und kommen zügig voran. Bei Omis angekommen zeigt sich, dass der Hafen für unsere Boote keine Plätze bereithält und wir einen anderen ansteuern müssen. Auf Grund des Tiefgangs können wir dort nichteinmal kurz anlegen.
Unser Boot entscheidet sich für Brela. Kurz nachdem wir die Segel wieder gesetzt haben und Fahrt aufnehmen, funkt die Tatoo, dass es doch nach Supetar gehen soll. Wir entscheiden zu folgen und nehmen Kurs auf Supetar. Die Tatoo kommt uns entgegen.
Nachdem wir sie passiert haben, folgen auch sie unserem Kurs. Das Navi zeigt als voraussichtliche Ankunftszeit 18:30. Ein schöner und konstanter Wind bläht unsere Segel.
Kurz vor dem Ziel flaut der Wind nocheinmal ab. Die Tatoo holt die Segel ein und wir entscheiden uns es ebenfalls so zu handhaben. Wir legen im Dunkeln an.
Dan trinaest: 13.10.2016, bestes Segelwetter
Der zweite richtig schöne Segeltag. Bei im Durchschnitt 5 Knoten geht es nach Trogir. Wir kreuzen vor dem Wind und kommen zügig voran. Die Tatoo kommt leider nicht in Sicht. Heute haben wir es geschafft unsere Motormeilen aufzuholen. Unter Segel sind wir insgesamt 115 Seemeilen gefahren und nur 100 unter Motor.
Dan četrnaest: 14.10.2016, zwei Wochen sind rum
Unser letzter Tag. Die Wettervorhersage kündigt Wind an und auch der Blick in die Realität ist sehr vielversprechend. Da wir an einem der engsten Schwimmstege Trogirs liegen, ist das Ablegemanöver nicht gerade einfach. Am Vorabend hat sich noch eine lange Yacht neben uns gelegt und lässt nach vorne zum nächsten Schiff gerade unsere doppelte Bootsbreite Platz. Ein wenig Drücken ein bisschen Fendern und wir fahren sauber aus unserer Lücke.
In der Hafeneinfahrt ist Platz und es kommt gerade niemand. Wir nutzen die Zeit, um mit Christina am Steuer ein paar Manöver zu fahren. Aufstoppen, drehen auf dem Teller und natürlich zwangsläufig das Fahren nach Landmarken.
Der Wind bleibt konstant kräftig und wir entscheiden bereits mit Reff 2 aus der Bucht zu fahren. Wie sich zeigt eine gute Entscheidung, da mit dem Verlassen der Bucht der Wind merklich auffrischt. Wir machen gute Fahrt.
Wir laufen nicht ganz so hart am Wind wie sonst, machen aber zunächst die starke Welle von vorn für die langsame Fahrt verantwortlich. Als die Tatoo aufholt und dabei sowohl mehr Fahrt, als auch mehr Höhe macht, wird klar, dass etwas nicht stimmt. Ein Blick hinter dem Groß her auf das Vorsegel zeigt den Grund. Ein riesiges fensterförmiges Loch in unserem Vorsegel macht jede vernünftige Fahrt unmöglich.
Wir fahren noch ein wenig weiter, aber nun vergrößert sich das Loch und das Segel leidet immer mehr. Wir entscheiden es einzuholen und mit dem Groß allein weiterzusegeln. Da wir damit jedoch nur 3 Knoten Fahrt bei einem Wendewinkel von 120 Grad machen und noch 6 Meilen gegen den Wind zurückzulegen haben, fahren wir Richtung Land, um die Segel ganz einzuholen und in der Landabdeckung unter Motor die Fahrt zu beenden.
Die Pinky läuft unter Vollgas in der Landabdeckung gegen Welle und Wind nur noch 2 bis 2,5 Knoten und stampft so stark in die Wellen, dass auch unter Motor eine Kreuz gegen den Wind notwendig ist.
Nach langen Motorstunden erreichen wir die Bucht von Kastela und fahren auf die Tankstelle zu. Dort ist eine lange Schlange von Booten, die im Wind warten. Wir halten etwas Abstand, ca. 50m, um ein entspanntes Warten zu ermöglichen. Die „Milna“, ein Schiff mit deutscher Flagge und Skipper mit Gelhaarfrisur und Sonnenbrille, kommt nach etwa 20 Minuten Wartezeit und schiebt sich in die Lücke vor uns. Wir fahren daneben und erklären, dass auch wir hier auf die Tankstelle warten, wofür der Skipper allerdings keine Einsicht hat und weiter an der Position bleibt. Nachdem die Milna getankt hat und uns entgegen kommt, verwende ich noch ein Kopfschütteln und ein international bekanntes Handzeichen um meine Meinung zu diesem Verhalten auszudrücken.
An der Tankstelle wird längsseits festgemacht. Das Personal „hilft“ beim Anlegen. Die Heckleine wird mit 1/2 Meter Länge angeknallt und die Vorleine auf 5 Meter Länge baumeln gelassen. Ohne Fender wäre das Heck des Schiffes auf jeden Fall defekt gewesen. Ein nach uns anlegender Katamaran bekommt eine 15 Meter lange Heck- und einer 15 Meter lange Vorleine gelegt. Die müssen sich irgendwie ranackern und werden immer wieder vom Wind vertrieben. Da haben wir es anscheinend noch ganz gut getroffen. Der Tankwart schüttet uns zum Abschied noch einen Schluck Diesel übers Deck und dann können wir Zahlen und ablegen, um in unsere Charterbasis zu fahren.
Wir checken aus, gehen noch einmal essen und machen dann ein Wenig klarschiff. Morgen um 9:00 müssen wir das Schiff verlassen. Die Übergabe klappt problemlos.
Unser Flug geht um 18:00. Irgendwie müssen wir die Zeit bis dahin noch herumkriegen. Wir frühstücken auf der Tatoo, die erst um 12:00 abgeben muss und fahren dann zum Flughafen.