Rundreise in Irland
16.09.2022 – Day 1: Flight to Dublin
Der Flieger der irländischen Airline Aer Lingus um 10:25 Uhr in Düsseldorf ab. Den Abend zuvor bin ich mit einem Zwei-Stunden Ticket der Deutschen Bahn angereist und habe die Nacht am Flughafen verbracht. Es gab viele, die schlafend zusammengekauert auf Bänken verstreut im ganzen Flughafen lagen. Der Flug ist kurz. Ich habe keine Sitznachbarn in meiner Reihe. Eine Maske trägt auch keiner.
Angekommen in Dublin ergattere ich mir direkt einen Bus nach Galway für 21€. Dort hatte ich zuvor bereits das City Galway Hostel für zwei Nächte gebucht. Das Wetter ist schön. Die Sonne scheint die ganze Busfahrt über. Fast 5 Stunden dauert die Reise. Das Hostel befindet sich nicht weit weg von der Busstation. Eingecheckt und frisch gemacht erkunde ich die Stadt. Etwas essen zu finden, ist die erste Herausforderung. Abends wird in den verschiedensten Pubs gefeiert und die irische Live Musik genossen.
17.09.2022 – Day 2: Croagh Patrick
Am nächsten Morgen sollte es früh mit dem Bus zum Diamond Hill im Connemara National Park gehen. Leider fährt morgens nur ein Bus und dieser war schon bereits den Abend zuvor online ausgebucht. Eine Schlange wird völlig enttäuscht vom Bus zurückgelassen. Es gibt viel zu wenig Fahrer seit der Corona Pandemie, wird uns vom Busfahrer erklärt.
Die zwei Mädels vor und hinter mir sind aufgebracht. Wir fangen an uns gemeinsam zu unterhalten. Dabei kommt ziemlich schnell heraus, dass wir fast alle Deutsch sind. Wir suchen nach einer Alternative. Nach langem hin und her, entscheiden wir uns für Croagh Patrick. Ein 764 Meter hoher Berg im County Mayo. Um dorthin zu gelangen müssen wir zunächst den Bus nach Westport nehmen und von dort nach Murrisk. In Westport angekommen, haben wir noch etwas Zeit um durch den Ort zu schlendern. Die Fahrt nach Murrisk dauert nicht lange. Direkt von der Haltestelle aus, geht es los auf den Berg.
Eine wunderschöne Aussicht und das bei strahlenden Sonnenschein. Wir gehen in Etwa nur die Hälfte rauf und spielen auf dem halben Wege herunter noch ein wenig Uno. Wir haben noch ein wenig Zeit, als wir vom Berg herunter kommen und begeben uns noch ans Wasser.
Dort sehen wir Pferde durchs Watt reiten und entdecken auch eine Stute mit ihrem Fohlen auf einer Wiese. Für die drei Mädels ein echtes Highlight. Am späten Nachmittag geht es zurück mit dem Bus nach Galway.
18.09.2022 – Day 3: Cliffs of Moher
Das Frühstück in diesem Hostel übertrifft erneut all meine Erwartungen. Es gibt Scones, irisches selbstgebackenes Brot, welches einem guten deutschen Brot sehr nahe kommt und zu verschiedensten Obst Cornflakes, Müsli und co. Mit normaler, Soya- oder Mandelmilch.
Gut gestärkt verlasse ich das Hostel und trete meine Busreise nach Doolin an. Dort entscheide ich mich spontan für den O’Connor’s Riverside Camping & Caravan Park. 11€ für die Nacht. Das fühlt sich zum ersten Mal normal an. Das Zelt aufgebaut, geht es schnell zum Rent a Bike Shop. 20€ für 24 Stunden. Diese Preise sind fast in ganz Irland gleich. Zum Abend hin überlege ich mir noch zu den Cliffs of Moher zu fahren. Der Zeitpunkt, an dem die Bustouren alle vorbei sind und die Sonne langsam untergeht, ist perfekt. Kein Massenandrang.
Nur der ein oder andere, der den Weg entlang sparziert. Zurück auf dem Campingplatz, koche ich mir Spagetti in der Campingküche. Leider gab es unterwegs keine Einkaufsgelegenheit und somit bleibt es auch bei den Spagetti ohne Soße. Ein anderes deutsches Pärchen und eine Holländerin sind auch am Kochen. Mit der Holländerin komme ich ins Gespräch. Ihr Name ist Tessa. Sie ist schon seit einem Monat auf dem Eurovelo 1 unterwegs mit ihrem eigenen Fahrrad. Ganz alleine. Bis tief in den Abend unterhalten wir uns in der warmen Küche. Die Nacht im Zelt war kalt.
19.09.2022 – Day 4: Sleeping on a farm
Am darauffolgenden Morgen frühstücken wir gemeinsam. Auch dazu kann ich nicht ganz viel beitragen, bis auf ein paar noch übrig gebliebene Reiswaffeln. Die Zeit vergeht auch hier wie im Flug. Gerne würden wir uns noch länger unterhalten, doch wir müssen langsam in die Pötte kommen. Heute wird wieder ein schöner Tag. Den verbringe ich jedoch leider im Bus. Nachdem ich das Fahrrad zurückgebracht und all meine Sachen zusammen gepackt habe, warte ich im Ort vor dem Hotel auf dem Bus. Neben dem Hotel befindet sich ein Fancy Cheese Café Laden. Dort hole ich mir noch ein Baguette mit Ziegenschmierkäse für unterwegs. Der erste Bus fährt bis nach Limerick. Der zweite bis nach Listol und danach komme ich endlich am Ziel an: Ballybunion.
Zwei Stunden streune ich umher. Waren doch so viele Campingplätze auf Google Maps eingezeichnet, stellt sich heraus, dass dies reine Mobil Home Parks sind. Ein netter Food Store Besitzer und ein anderer Mann auf einem Mobil Home Park geben mir den Tipp bei einer Farm im Ort zu fragen. Noch beim Zögern die Klingel wirklich zu betätigen, macht mir eine nette ältere Dame die Tür auf. So eine Freundlichkeit habe ich nicht erwartet und bin sprachlos. Ich darf im Hinterhof mein Zelt aufschlagen. Den Schlüssel für die Toilette lässt sie stecken. Duschen darf ich auch.
20.09.2022 – Day 5: Ballybunion Beach
Am nächsten Morgen werde ich hineingebeten. Ein Frühstück steht bereit. Danach gehe ich hinunter zum Strand und spaziere entlang der Klippen.
Nach einem liebevoll servierten Mittagessen, bringt mich der Sohn nach Tralee zur Busstation. Von dort aus nehme ich direkt den nächsten Bus nach Killarney. Das Black Sheep Hostel sollte meine Unterkunft für die nächsten zwei Nächte werden. Im 6er Mädelszimmer angekommen, mache ich sofort Bekanntschaft mit Dina. Sie erzählt mir, dass es in der letzten Nacht Probleme mit Bettwanzen gab und es deshalb auch so stark nach Pfefferminzöl riecht, da sie ihren Backpack und das ganze Bett damit zu getröpfelt hat. Das sollen die Wanzen wohl gar nicht möchten. Sie lädt mich ein zum Pizza essen. Ein anderer Deutscher wäre gerade schon dabei diese zu backen. Wir gehen zusammen runter in die Küche und siehe da: drei Pizzen sind schon fertig. Wir unterhalten uns ausgiebig über Dinas Beruf. Sie arbeitet in Stuttgart an der Darmkrebsforschung. Eine spannende Sache!
21.09.2022 – Day 6: Carrauntoohil
Am nächsten Morgen geht es früh für mich los. Spontan entscheide ich heute den Carrauntoohil, Irlands höchsten Berg zu besteigen, da das Wetter für die nächsten Tage nicht so gut angekündigt wird. Ich lasse mir ein Taxi zu 7:45 Uhr bestellen und esse gemütlich Frühstück. Dann packe ich meinen kleinen Rucksack zusammen und verabschiedete mich von Dina, die gerade noch dabei war eine Wanze an der Wand über ihrem Bett zu identifizieren. Hoffentlich bleibe ich davon verschont. Der Taxifahrer steht schon vor der Tür und spricht mich an, ob ich das Taxi bestellt habe. Noch mit einer Brotscheibe auf der Hand, setzte ich mich ins Taxi. Da ich nicht betrunken bin, dürfe ich auch im Taxi weiteressen. Der Typ an der Rezeption meinte am Vorabend das ein Taxi zu Cronin’s Yard rund 20€ kosten würde… das Taxameter läuft jedoch und läuft von 20 auf 25, auf 30, auf 35 bis auf 38€. Eine teure Fahrt. Das Wetter ist zunächst noch richtig schön.
Ich entscheide mich die Devil’s ladder hoch auf die 1.038 Meter und einen Loop über den Brother O’Shea’s Gully zu laufen. Es ist kein Mensch weit und breit zu sehen. Ein einziger Mann kommt mir kurz vor der Devil’s ladder entgegen. Ich frage ihn, ob er schon auf dem Rückweg sei. Er sagt nur, dass er nur zur Ladder und zurück gehen will. Auf die Frage, warum hier kein Mensch unterwegs sei, antwortete er, dass das Wetter heute Nachmittag so schlecht werden soll. Mit dieser Nachricht im Gepäck mache ich mich an die Leiter. Stück für Stück komme ich höher und höher und genieße die traumhafte Aussicht.
Oben angekommen versinke ich in einem tiefen Nebel. Es ist extrem stürmisch. Drei junge Männer kommen mir entgegen gewankt. Das steilste Stück habe ich mit der Ladder schon hinter mich gebracht. Jetzt kann es nicht mehr ganz weit sein. Man sieht absolut gar nichts, als plötzlich ein großes Kreuz hinter einem viereckigen Steinwall auftaucht. Der Gipfel. Kalt, nass und sehr ungemütlich suche ich für ein paar Minuten Schutz im Steinwall. Ich esse meine Banane und mache noch ein Foto, bevor ich den Abstieg aufsuche. Ich sehe noch so eben zwei Mädels den Gipfel erreichen, bevor auch sie im Nebel verschwinden. Der Abstieg ist spannend. Desto tiefer ich komme, desto mehr offenbaren die dichten Wolken wieder eine unglaubliche Aussicht.
Auch auf diesem Stück kommt mir nur ein einziges Pärchen entgegen. Ziemlich verwirrend entpuppte sich so manch ein gefolgter Pfad letztlich als Schafspatt. Gut, dass ich zum ersten Mal bei so einer Wanderung Komoot benutze. Es gibt hier auch so gar keine Beschilderung. Komoot wird das in Zukunft leider auch nicht fördern. Kurz vor Cronin’s Yard, dem Start- und Endpunkt meiner Wanderung verfolgen mich tief schwarze Wolken. Zwei Leute kamen mir noch entgegen, wobei ich mich frage, was die sich jetzt noch in die Richtung aufmachen. Der Berg ist in einer einzigen Wolke verschwunden. Alle die sich jetzt noch da oben befinden, mit denen möchte ich nicht tauschen. Es regnet. Zwei Mädels aus Nordirland nehmen mich mit ihrem eigenen Auto mit zurück nach Killarney. Sie sind nur für eine Nacht hier runter gekommen um den Berg zu besteigen und schlafen heute Nacht im B&B in Killarney. In meinem Hostelzimmer angekommen, haben schon neue Mädels eingecheckt. Unter anderem Laura aus Hanau. Ich gehe noch raus in die Stadt um mich über Leihfahrräder zu erkunden. Der Bike Shop direkt um die Ecke sagt, er würde morgen gar nicht öffnen und ich könnte das Fahrrad wenn überhaupt nur jetzt direkt mitnehmen. Ich zögere. Schließlich sage ich ab und will mich noch auf zu einem anderen Shop machen. Auf dem Weg dahin passiert ein Malheur. Ich kehre zurück. Nachdem ich alles erledigt habe, hole ich mir eine Portion Pommes und treffe auf dem Rückweg die beiden Mädels aus Nordirland.
22.09.2022 – Day 7: Torc Mountain
Am nächsten Morgen regnet es. Ich frühstücke. Laura und noch ein paar andere sitzen dabei. Wir unterhalten uns. Torben möchte heute auch ein Fahrrad ausleihen. Ab heute Mittag soll es nicht mehr regnen und dann könnte man noch den Torc Mountain besteigen und Torc Waterfall ansehen. Wir tauschen Nummern aus.
Zunächst entschließe ich mich dazu noch eine Nacht zu verlängert. Danach grase ich die ganze Stadt nach Fahrradverleihern ab. Im Hostel angekommen, hat Torben sich bereits ein Fahrrad ausgeliehen. Wir gehen zusammen noch zu zwei Shops. Beim letzten Shop klappt es endlich sich mein Tourenbike auszuleihen. Ich bekomme ein Kit mit einer Luftpumpe und anderem Werkzeug mit. Ein Schloss und einen Helm kriege ich ebenfalls dazu. Wiedermal zahle ich 20€ pro Tag. Für 5 Tage möchte ich das Rad zunächst leihen. Wir machen uns auf durch den Killarney National Park. Ein Hirsch steht genau neben uns, als wir durch die Schotterwege strampeln. Eine wunderschöne Natur. Urige Wälder, Seen mit kleinen Inseln und Berge im Hintergrund. Am Torc Waterfall schließen wir unsere Fahrräder an einem Holzgeländer fest. Der Wasserfall ist schön, jedoch für mich nicht das Herausragenste. Auf den Torc Mountain führen viele aneinandergereihte Holzbalken überzogen von Gitternetzen, die mit Krampen festgeschlagen sind. Wir sind schnell oben, genießen die Aussicht für eine kurze Zeit, essen unser Essen, machen ein paar Fotos und steigen ab.
Unten angekommen schwingen wir uns auf unsere Räder, als ich im selben Moment mein plattes Hinterrad bemerke. Gut das ich die Luftpumpe mitbekommen habe. Schnell aufgepumpt, machen wir uns auf zurück zum Verleiher, der zum Glück eh auf dem Rückweg liegt. Das Fahrrad wird einfach ausgetauscht. Ich hoffe, dass mir so etwas nicht unterwegs auf dem Ring of Kerry passiert.
Im Black Sheep Hostel muss ich in ein neues Zimmer einchecken. Ein Viererzimmer. Das gefällt mir besser und hier gibt es hoffentlich auch keine Bed Bugs. Abends esse ich Spagetti zusammen mit Laura und ein paar anderen. Laura teilt ihre Oliven. Wir wollen heute Abend in einem Pub gehen. Die Amerikanerin und die Holländerin aus meinem Zimmer wollen auch spontan los. Wir treffen uns alle zusammen mit noch einer anderen Deutschen und einem anderen Holländischen Pärchen, Laura und Torben in der Küche. Auf geht’s in einem Pub. Laura und Torben gehen sich vorher noch ein Eis holen und bleiben auch nicht so lange im Pub.
23.09.2022 – Day 8: First day on the Ring of Kerry
Am nächsten Morgen soll es losgehen mit meiner Fahrradtour. Ich frühstücke und fange an meine Sachen auf dem Fahrrad unterzubringen, welches ich im Hostelinnenhof über Nacht lassen konnte. Mein Backpack kann ich für die Tage im Hostel lassen. Nur meine Wanderschuhe, eine Flasche Wasser und meine Jeanshose lasse ich darin zurück. Auf geht es. Ich sage Torben und Laura tschüss, die sich noch am Frühstückstisch befinden und schiebe mein Fahrrad durch das Hostel hindurch zur Tür.
Die ersten zwei Stunden regnet es. Den Gap of Dunloe erreicht kommt die Sonne raus. Dort treffe ich noch einmal Torben, der sich noch einmal ein Hostelfahrrad geliehen hat.
Ich fahre bis an die Küste und entdecke eine kleine Insel die perfekt zum campen gemacht ist. Das Fahrrad lasse ich zurück, festgebunden an einem Baum an einer kleinen Parkplatzbucht an der Straße. Mit großer Vorfreude auf ein warmes Essen, stelle ich fest, dass die Kartusche, welche ich dem Regal „for FREE“ im Hostel entnommen hatte, leider nicht kompatibel mit meinem Kochaufsatz ist. Es gab Nudelsoße mit Tunfisch und Oliven und ein wunderschöner Sonnenuntergang beendet meinen traumhaften Tag.
Nachts im Zelt sehe ich, dass Tessa, die Holländerin, welche ich in Doolin kennen gelernt habe, bereits die Dingle Halbinsel beendet hat. Wir könnten uns treffen. Eine tolle Idee. Tessa ist begeistert und wir verabreden uns für morgen Abend auf dem Valentina Island Caravan & Camping Park.
24.09.2022 – Day 9: Second day on the Ring of Kerry
Morgens früh, noch im Dunkeln, mache ich mich auf.
Es wird ein anstrengender Tag. Ich finde keine Einkehr zum Frühstücken. Erst in Waterville mache ich eine Pause zum Essen auf dem Markt und kaufe danach noch im Supermarkt ein.
Dabei treffe ich einen Radfahrer wieder, der mich gestern schon bei einer Pause überholt hat. Ein voller Gepäckträger verrät, dass er seiner Nächte auch im Zelt verbringt. Es geht weiter. Vom weiten sieht man nun auch schon die Skellig Islands.
Den höchsten Anstieg habe ich noch vor mir kurz vor Portmagee. Beim Ausrollen bergab mache ich noch einen Abstecher zu einem kurzen Cliff Walk auf privatem Grund. 5€ will der Mann am Kassenhäuschen von mir haben. Die Sonne steht bereits tief und ich habe nicht mehr allzu lange Zeit. Bis 19 Uhr ist die Rezeption vom Campingplatz geöffnet. Tessa schreibt mir, dass sie sich im Aldi befindet und für uns Abendessen einkauft. Hervorragend. Ich mache mich auf den Weg durch Portmagee hindurch über eine lange Brücke auf die Insel Valentina. Der Campingplatz befindet sich am anderen Ende der Insel in Kight‘s Town. Um 18:30 Uhr rolle ich auf den Platz. Die Rezeption ist zu. Zwei Telefonnummern stehen auf einem Zettel der an der Tür klebt. Ich versuche eine der Nummern zu erreichen. In dem Augenblick rollt Tessa auf den Campingplatz. Wir freuen uns uns wiederzusehen. Den Campingplatzbesitzer erreicht, dürfen wir unsere Zelte auf der Wiese direkt gegenüber der Rezeption aufstellen. Hier ist viel los. Wir finden heraus, dass ein Triathlon stattgefunden hat und daher viele hier noch die Nacht verbringen. Zelte aufgestellt und beide einen 1€ für die Dusche gewechselt, fühlen wir uns danach wieder so frisch, wie neugeboren. Das Häuschen hat sogar eine kleine Küche. Wir verbringen den ganzen Abend darin. Schön warm, nebenbei kochen und unsere Powerbank laden. Wir planen am nächsten Tag eine Bootstour zu den Skelllig Islands zu machen. Über eine Internetseite buchen wir zwei Plätze. Leider gab es nur noch um 14 Uhr etwas Freies.
25.09.2022 – Day 10: Third day on the Ring of Kerry
Wir stehen entspannt auf und frühstücken gelassen in der kleinen Küche. Es gibt nicht einmal Platz zum Sitzen dort. Angelehnt an der Wand und an der Arbeitsplatte schaufeln wir einen ganzen Topf Porridge mit Apfel und Rosinen in uns hinein. Gut gestärkt packen wir unseren Rucksack, bezahlen noch an der nun endlich geöffneten Rezeption für unsere beiden Nächte 9 Euro pro Nacht und fahren danach mit unseren umgepackten Rädern quer über die Insel. Ein leichtes Gefühl. Am anderen Ende der Insel gibt es einen Wanderweg zu einem alten Gebäude. Dort angekommen fängt es an etwas zu nieseln. Wir stellen uns kurz unter, essen ein paar Muffins und machen uns danach auf dem Weg zum Hafen. Als erste auf dem Boot haben wir freie Platzwahl und wählen den meisten Schutz vor Wind und Nässe. Es ist ein starker Wellengang. Die letzte Fahrt, die in diesem Jahr stattfindet, wird uns gesagt. Die beiden Inseln sind beeindruckend. Vor allem die vielen Vögel. Zurück an Land, machen wir uns auf den Weg zurück zum Campingplatz. Diese Nacht, sind wir fast ganz alleine auf dem Platz. Nur ein anderes Zelt und eine Hand voll Wohnmobile. Wir machen uns wieder in der Küche breit. Gut dass wir vor der Bootstour noch schnell in einem kleinen Shop in Portmagee einkaufen waren. Die Geschäfte schließen sonntags dann doch zumindest eher als sonst.
26.09.2022 – Day 11: Forth day on the Ring of Kerry
Am nächsten Morgen verschläft Tessa ein wenig. Ich will eigentlich schon früh los, aber wir wollen auch noch in Ruhe zusammen frühstücken. Wir planen uns erneut zu treffen. Dieses Mal am Cronin’s Yard Camp. Dort wo ich schon einmal war um auf den höchsten Berg zu wandern. Das Wetter ist bescheiden. Es ist ziemlich stürmisch. Nach unserem Abschied nehme ich die Fähre rüber nach Caherviveen. Ich fliege fast weg, da der Wind seitlich kommt. Zwei Euro zahle ich für die Fahrt. Eine nette Frau bittet mich für die fünf Minuten in eine kleine windgeschützte Ecke und bietet mir einen Kabelbinder an, um mein Regencover auf meinem Rucksack oder irgendetwas anderes festzubinden, damit es nicht wegfliegen kann bei dem Sturm. Auf der anderen Seite angekommen, husche ich noch kurz in den Aldi. Der erste Aldi auf meiner Reise. Ein wenig Proviant für die Fahrt gekauft, fahre ich weiter. Das Abendessen will Tessa auf dem Weg besorgen. Da gäbe es wohl einen Lidl. Der günstigste Supermarkt Irlands. Zunächst verspricht der Tag noch etwas schöner zu werden. Unterwegs nehme ich die Ziele mit, die ich mir vorher herausgesucht habe.
Eine lange Pause gönne ich mir jedoch nicht. Das Wetter wird schlechter und das Kabel von meiner Powerbank funktioniert nicht mehr. Ich kann mein Handy nicht mehr laden. Zum Glück habe ich noch ein anderes dabei. Jedoch kann ich damit nicht direkt mein Handy laden, sondern nur noch über die Powerbank. Egal. Für jetzt ist es auf jeden Fall ok. Meine Aufzeichnung kann weiter gehen.
Kurz vorm Ziel schreibt Tessa, dass sie doch keinen Lidl gefunden hat. Da ich gerade an einem kleinen Shop vorbeigekommen bin, drehe ich noch einmal um und kaufe Reis, Currysoße und Nudelsoße ein. So können wir uns aussuchen, ob wir Reis oder unsere noch vorhandenen Spagetti essen wollen. In Cronin’s Yard angekommen, lässt Tessa auch nicht lange auf sich warten. Wir stoßen erneut auf keinen Campingplatzverwalter oder ähnliches. Unsere Zelte in der hintersten Ecke der Wiese aufgestellt, machen wir es uns unter einem kleinen Stand gemütlich und kochen zunächst den Reis. Tessa bringt jedoch nach ihren Fahrradtouren immer enormen Hunger mit und so kochen wir danach auch noch die Spagetti. Sie lacht, als ihr auffällt, dass der Reis eigentlich schon für 2×2 Personen gewesen ist. Satt und zufrieden suchen wir im weit entfernten Gebäude das Bad auf und entdecken auch noch eine Küche mit heißem Wasser. Da fülle ich doch schnell noch meine beiden kleinen Plastikflaschen auf um diese als Wärmflaschen zu benutzen. Somit habe ich eine angenehm warme Nacht.
27.09.2022 – Day 12: Fifth day on the Ring of Kerry
Als ich wach werde, regnet es. Es steht bereits eine Pfütze auf meinem Zelt. Nach unserem Porridge Frühstück in der Küche hört es noch immer nicht auf. Dann müssen wir halt unsere Sachen nass einpacken. Zum Glück gibt es ja den kleinen Unterstand. In der Zwischenzeit hatte sich erneut eine Pfütze auf meinem Zelt gebildet. Als ich hineinschaue, ist bereits so viel durchgetropft, dass meine komplette Isomatte nass ist. Meinen Schlafsack hatte ich Gott sei Dank schon eingepackt und in die Ecke gelegt. Wir verfrachten alles auf den Tisch und die Bänke vom Unterstand und packen in Ruhe ein. Tessa gibt mir eine Tüte, um mein Zelt darin einzupacken. Alles auf die Fahrräder geschnallt machen wir uns im Regen auf die Suche nach einer Person, die noch Geld für die Nacht von uns haben will. Es ist jedoch noch immer niemand aufgetaucht. Wir verlassen das Gelände und rollen noch ungefähr 7km zusammen bergab, bis sich unsere Wege trennen. Tessa will über den Gap of Dunloe den Eurovelo 1 Richtung Süden fahren und ich will zurück nach Killarney und mein Fahrrad zurückgeben. Wir umarmen und verabschieden uns. Ich werde ihre Reise auf jeden Fall weiter über Komoot verfolgen und mitfiebern. Wieder aufs Fahrrad geschwungen habe ich es nicht weit. Keine Stunde und ich bin wieder zurück in der Stadt. Ich hole meinen Backpack aus dem Hostel und schiebe das Fahrrad zum Verleiher, gebe alles zurück, stopfe meinen Rucksack in den Backpack, schnalle das Zelt außen dran und trage die Ortlieb Taschen in meinen Händen zum Busbahnhof. Ich habe mich kurzfristig dazu entschieden noch für zwei Nächte nach Dingle zu fahren. Der Bus fährt wieder über Tralee, wo ich umsteigen muss. Es hört nicht auf zu regnen. In Dingle angekommen mache ich mich schnell auf dem Weg zu meinem bereits vorgebuchten Grapevine Hostel. Als ich die Treppen hinauf zu meinem Zimmer geführt werde, treffe ich wieder auf die Deutsche aus dem Black Sheep Hostel. Sie folgt uns zu mein Zimmer und fragt, ob ich Lust hätte nebenan ins Cafe zu gehen. Das Essen dort wäre hervorragend. Ich mache mich nur kurz etwas frisch und gehe los. Sie sitzt bereits dort an einem kleinen runden Tisch. Wir bestellen beide eine Bowl. Sie etwas Warmes. Ich eine Salatbowl. Das schmeckt wirklich richtig gut. Genau das was man braucht an so einem Tag. Wir quatschen so lange, bis der Laden schließt. Es wird heute nicht mehr aufhören zu regnen. Ich mache mich noch auf dem Weg zum Lidl. Mein erster Einkauf in einem Lidl in Irland und tatsächlich ist alles viel günstiger als in jedem anderen Supermarkt. Ein Mädel, welches im Hostel arbeitet gibt mir dann noch Hilfestellung dazu, wo ich ein neues Ladekabel im Ort kaufen kann. Das wäre auch erledigt. Meine Luftmatratze und einige Sachen kann ich zum Trocknen über das Bett hängen, doch mein Zelt werde ich die nächsten Tage nicht trocknen können. Meine Klamotten kann ich jedoch zur Wäsche abgeben. Das gönne ich mir auch wenn das 12€ kostet. Morgen früh sei die Wäsche fertig im Beutel auf dem Tisch hinter der Tür. Eine frische Radhose für morgen. Ich freue mich. Ich esse mit der Deutschen auch noch zu Abend. Sie hat unglaubliche Künste gute Geschmäcke zusammenzustellen. Einfach lecker! Sie trifft sich heute Abend mit einer nur ein paar Tage zuvor kennengelernten Frau. Es soll in ein paar Pubs gehen. Komm schließ dich uns an. Gerne! Hier sehe ich zum ersten Mal, dass man auch Musik mit einem Waschbrett machen kann. Natürlich nur, wenn man die Finger entsprechend mit Fingerhüte schützt. Echt stark! Die Nacht kling aus mit lautem Schnarchen eines Zimmergenossen.
28.09.2022 – Day 13: The Dingle Peninsula
Leider begegnen wir uns nicht, wie gehofft beim Frühstück und somit nie wieder. Ich schaue nach, ob heute der Fahrradladen gleich nebenan offen hat. Bei dem schlechten Wetter gestern, wurde mal wieder spontan geschlossen. Heute ist geöffnet. Ich leihe mir ein Rennrad für 30€ aus und ziehe los. Leider ist das Wetter nicht so schön, wie erhofft.
Es regnet immer mal wieder zwischendurch und die Schafsküttel auf der Straße bilden eine matschige Scheiße, die mir bis an den Hintern hochspritzt. Und dann noch meine weißen Schuhe! Die bis dato eh noch nicht getrocknet waren. Gut, dass ich diese nicht mit in die Wäsche gegeben habe. Das hätte sich überhaupt nicht gelohnt.
Ich bin den ganzen Tag unterwegs. Eingeschränkt durch die Öffnungszeiten des Fahrradladens bin ich gegen 17 Uhr zurück. Schon wieder mein letzter Abend im Ort und die letzte Fahrradtour auf der Insel. Die Schnarch Nase hat das Hostel verlassen und neue nette Deutsche sind eingezogen. Mit einer alten Frau, die die letzten Monate in Mexiko verbracht hat und einem jungen Kerl der den Dingle Way wandert komme ich ins Gespräch. Wir sitzen eine ganze Weile zusammen im Aufenthaltsraum und reden über Gott und die Welt. Kurz mach ich mich dann noch einmal auf in das Nachtleben und werde gleich von einem Haufen Männer als Deutsche geoutet.
29.09.2022 – Day 14: Back to Dublin
Leider schaffe ich es nicht noch einmal in dem leckeren Café nebenan zu essen. Mit dem Bus trete ich die lange Reise über Tralee zurück nach Dublin an. Natürlich wieder bei schönem Wetter. 30€ zahle ich für die Direktverbindung von Tralee nach Dublin. In der Hauptstadt angekommen, ist der Tag schon fast wieder rum. Mein Hostel für die letzten zwei Nächte ist das Gardener House Hostel, welches ich bereits schon aus Deutschland vorgebucht hatte. Weit und breit sind hier jedoch kaum Leute und vor allem kaum junge Leute zu sehen. Auch Iren die keine Wohnung finden kommen hier unter. Einer erzählt mir im TV room seine Geschichte. Abends mache ich mich noch kurz auf den Weg durch die Stadt. Die berühmte Tample Bar erstrahlt in voller Beleuchtung.
30.09.2022 – Day 15: Howth Cliff Walk
Nach dem Frühstück geht es früh los mit dem Bus nach Howth. Zunächst regnet es. Ich wetter noch ein wenig ab ziehe dann jedoch mit meinem Regenmantel los. Der Cliff Walk ist wunderschön.
Vor allem der Leuchtturm aus der Ferne gibt ein traumhaftes Bild ab.
Bei der Hälfte der Strecke kommt die Sonne raus. Über den höchsten Punkt der Halbinsel geht es zurück zur Busstation und damit zurück in die Stadt.
Ich plane meinen letzten Tag. Morgen ist der 1. Oktober und somit ändern sich auch viele Busfahrpläne. Einen Tag in den Wicklow Mountains wäre schön, aber es gibt noch eine zweite Option. Einen Teil des Wicklow Ways mit Aussicht über die ganze Stadt.
01.10.2022 – Day 16: Wicklow Way
Die zweite Option wird nach dem letzten Hostel Frühstück die Wahl, nachdem ich vor dem heute geänderten Fahrplan stehe und mir überlege, dass es sich so kaum lohnt bis in die Wicklow Mountains zu fahren.
Da bietet mir die zweite Option doch viel mehr Zeit zum Wandern und weniger Zeit im Bus, da die Fahrt nur eine halbe Stunde dauert. Es ist mal wieder ein schöner sonniger Tag. So macht es doch Spaß zu wandern.
Insgesamt 21km lege ich auf der Tour zurück. Ein letzter Ausblick vom Berg. Da ich keine 2,60€ passend klein habe für die Busfahrt spreche ich einen älteren Herren an, der ebenfalls auf die gleiche Busnummer wartet. Er schenkt mir 2€, da er nicht wechseln kann und wir unterhalten uns eine Viertelstunde über Deutschland, Politik und Umwelt.
Zurück im Hostel will ich eigentlich nur noch mein Backpack aus dem Luggage Room holen. Da gerade ein Mädel mit dem Schlüssel los ist, warte ich und lasse noch zwei andere Mädels vor. Dann kommt ein Mädel dessen Stimme mir bekannt vorkommt. Ich sehe sie nur von hinten. Als sie den Raum verlassen will, rufe ich hinter ihr her. Laura? Hey was machst du denn hier? Laura, dass Mädel aus dem Black Sheep Hostel, welche den Ring of Kerry wandern wollte, aber aufgrund ihrer Erkältung doch darauf verzichtete, hatte gerade ihren Lebenslauf bei der Rezeption eingereicht, um hier abreiten so können. Hast du noch Zeit und Lust auf eine Runde im Pub? Ja klar. Zeit habe ich eigentlich noch genug. Mein Flug geht erst am nächsten Morgen um 6:50 Uhr. Wir machen uns auf den Weg. Im Pub lernen wir zwei Pärchen kennen. Einer der Männer will ihr auch noch versuchen einen Job zu besorgen. Wir reden über unsere Reiseerlebnisse und Planungen. Da sie im Januar nach Australien fliegen wird, speichere ich ihr auf ihrem Handy alle wichtigen Orte ein. Kurz vor 12 haben wir dann langsam genug. Wir verabschieden uns. Ich hole meinen Backpack und nehme den Bus zum Flughafen. Es ist ein sehr kurzer Flug, den ich zum größten Teil verschlafe. Wieder sitzt keiner in meiner Reihe und auch keiner auf der anderen Seite meiner Reihe. Der Flieger ist nur halb voll. Ich erreiche noch so gerade den Zug am Flughafen. Gut das ich das Ticket schon hatte und nur schnell abstempeln musste. Ein Ticket vorher zu kaufen, hätte ich nicht geschafft. In der Heimat angekommen wandere ich mit meinem Backpack zu Fuß nach Hause. Ein Typ spricht mich an, ob er mir helfen kann und was es hier im Ort zu wandern gäbe. Ich lächle und berichte kurz von meiner Reise. Alles gut. Ich habe es nicht mehr weit.